Demonstrationstraining in Markt Schwaben:Die Hände verschränkt, der Kopf entrenkt

Bernhard Winkler wurde vom Fußball-Star zum Life-Kinetiker

Christian Hufnagel

Wer sich gerade müde fühlt, steht mal kurz auf, nimmt in jede Hand einen Ball, wirft ihn hoch, kreuzt schnell die Arme, um sie wieder in die Ausgangsposition zu bringen und die Bälle mit der jeweiligen Hand aufzufangen. "Hört sich einfach an", sagt Bernhard Winkler (Foto: Schunk). In der Ausübung dürfte es aber sicherlich so sein, dass die Bälle zunächst einmal zu Boden fallen. Der Grund ist, ganz vereinfacht ausgedrückt: Während man die Bewegung ausführt, kommt einem das Denken in Form des Armekreuzens in die Quere. Es wird also schon einige Versuche benötigen, bis Denk- und Bewegungsübung in Einklang sind und die Bälle in den Händen landen.

Was wie ein Schnupperkurs für Hobby-Jongleure anmutet, ist ein kleiner Grundbaustein aus dem weiten Feld der Life Kinetik. Eine Trainingsmethode, der sich der ehemalige Fußballprofi aus Überzeugung verschrieben hat und die er in ihrer großen und vielfältigen Wirkungskraft bekannter machen will. So wird der 46-Jährige an diesem Mittwoch zunächst die D- und C-Juniorinnen der JFG Markt Schwabener Au darin unterweisen, um von 19.30 Uhr an im Wirtshaus am See einen Vortrag für alle Interessierten folgen zu lassen. Dass Winkler bei diesem Termin die Gehirnzellen von jungen Fußballerinnen zu aktivieren versucht, ist angesichts seiner eigenen Vergangenheit naheliegend. Schließlich hat der gebürtige Würzburger fast sein ganzes Leben mit und im Fußball verbracht, angefangen von Amateurklassen bis in den 90er Jahre hinauf als Profi vor allem beim TSV 1860 München. Bei den Löwen endete 2011 vorerst auch seine Trainerkarriere, als er die zweite Mannschaft betreute, aber daran scheiterte, dass er nach Leistung und nicht nach Vertragsklauseln das Team aufstellen wollte.

Aber Life Kinetik sieht der zweifache Familienvater nicht allein auf den Sport bezogen. "Dieses Training kann jedem Menschen helfen", ist er überzeugt. Und diese Überzeugung demonstriert er sodann auch in Firmen, Seniorenheimen oder Schulen. Die Menschen könnten dadurch stress- und aufnahmefähiger, kurz: geistig fitter werden. Denn: "Es profitiert die Gesundheit durch ein breit abgestimmtes Bewegungsprogramm und es profitiert der Verstand durch neue Vernetzungen der Synapsen", wie es unter www.lifekinetik.de lexikalisch genau formuliert ist. Und der prominente Trainer hat am Erfolg keine Zweifel: "Ich weiß, dass es funktioniert und jeder große Freude verspürt, der es macht."

Als leidenschaftlicher Vertreter dieser universellen Trainingsmethode hat Winkler jenen Weg verlassen, den so viele seiner ehemaligen Kollegen einschlagen. Mit Glück finden sie nach der aktiven Laufbahn einen Anschlussjob als Trainer, Manager oder Fernsehexperte. Der ehemalige Stürmer ist indes froh, der Schnelllebigkeit des Fußballgeschäfts entkommen zu sein. Und: "Es macht unheimlich viel Spaß, auch ein anderes Klientel von Menschen kennzulernen." War Jahrzehnte lang sein Arbeitsalltag klar vorgegeben und reglementiert, freut sich Winkler über die Vorzüge seines heutigen Lebens: "Ich kann mir meine Zeit selbst einteilen und finde diese auch für meine Familie." Neben seiner Ehefrau sind das zwei Söhne im Alter von 15 und 19 Jahren. Der Ältere der beiden spielt ebenfalls Fußball, beim Landesligisten FC Falke Markt Schwaben. Und da es auch vom Wohnort Parsdorf nicht weit ist, dürfte der Life-Kinetik-Trainer am Wochenende durchaus Zeit finden, seinen Filius bei der Ausübung seines ehemaligen Berufes zu beobachten.

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