Workshop im Beatboxen:Plopp raus, Mund zu

Er nennt sich "Robeat", macht Musik allein mit seiner Stimme, tourt gerade erfolgreich durch ganz Europa und begeistert die Schülerinnen und Schüler an der Freisinger Mittelschule Neustift

Regina Bluhme

FreisingEr nennt sich Robeat und er tourt durch ganz Europa. Jetzt ist er zwei Tage lang Musiklehrer an der Mittelschule Neustift. Auf dem Stundenplan steht Beatboxen, eine Art Hip-Hop, wobei sämtliche Töne und Effekte mit der Stimme erzeugt werden. Das Projekt, das gestern mit einem Auftritt in der Turnhalle begonnen hat, soll in den Schülern Freude am Rhythmus und an der Musik wecken. Fürs Leben können sie dabei auch lernen, denn schließlich lautet Robeats Wahlspruch: "Talent ist gut. Hartes Training ist besser."

"Da kommt er!" "Wo?" Zwischen den rund 160 Schülern geht der schmächtige junge Mann mit dem schwarzen Hut und der Sonnenbrille fast unter. Dann steht Robeat vorne zwischen zwei großen Lautsprecherboxen, nimmt die Brille ab, ergreift das Mikrofon und legt los. Es wummert und knallt, es zischt und ploppt. Harte Techno-Beats, schnelle Drums und Hip-Hop-Klänge dröhnen durch die Turnhalle. Kein Synthesizer oder Schlagzeug weit und breit, alle Geräusche kommen aus Robeats Mund. Nach zehn Minuten tobt der Saal. Schulleiterin Renate Bruckmeier ist begeistert, wie die Schüler aus sich herausgehen, "wie hier Türen aufgegangen sind".

Anschließend dürfen alle mal in den Workshops ihr Talent als Beatboxer ausprobieren. Als erstes kommen Klasse 7a und 5a an die Reihe. Übung Nummer 1: "Lippen zusammenpressen, ein Plopp rauslassen und gleich wieder Mund zu". Ein weitere Tipp für einen tollen Effekt: "Sagt mal ganz schnell das Wort Pizzakatze mehrmals hintereinander". Alle machen mit. Und dann nur noch die Konsonanten "pzkz". Klingt mit Mikrofon gar nicht so schlecht.

"Das Wichtigste ist, dass man sich einfach mal traut", sagt Robeat, der eigentlich Robert Wolf heißt. Allerdings müsse man auch üben. "Wenn Du 10 000 Mal geübt hast, klingt es gut, wenn Du eine Million Mal geübt hast, klingt es so wie es gehört", ermahnt Robeat seine aufmerksamen Zuhörern. Bis zu sechs Stunden täglich trainiert der 24-Jährige, der vor zehn Jahren mit der Musikakrobatik begonnen hat und durch die RTL-Sendung "Supertalent" bekannt geworden ist.

Er sei gerne an Schulen, erklärt er, denn gerade Kinder hätten beim Beatboxen rasch einen Lernerfolg. "Vielleicht wird ja daraus ein neues Hobby, das die Musikbegeisterung allgemein fördert". Das wünscht sich auch Musiklehrerin Luzia Lepschy. Sie hat Robeat bei einem Workshop im Schloss Hohenkammer kennengelernt und ihn an die Mittelschule Neustift eingeladen. Die Mehrheit ihrer Schüler habe von zuhause aus keinen Zugang zu einem Instrument, berichtet sie. "Rhythmus spielt in einem zeitgemäßen Musikunterricht durchaus eine Rolle", betont sie. Gerade über das Beatboxen könne sie die Kinder gut motivieren, so Lepschy weiter. Darüberhinaus zeige Robeat den Kindern, "dass sie etwas schaffen können, wenn sie dranbleiben". Im Übrigen sei Beatboxen auch ein kostengünstiges Hobby. Der Kauf eines teuren Instruments falle weg: "Sie haben ihr Schlagzeug immer dabei. Alles, was sie brauchen, ist ihre Stimme und ein Mikrofon".

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: