Auftritt in Moskau mit Steven Seagal:Putin predigt Stalin-Drill

Wladimir Putin, Steven Seagal

Zwei Sportfans, die sich mögen: Russlands Präsident Wladimir Putin und Schauspieler Steven Seagal.

(Foto: AFP)

Russlands Jugend - alles Weicheier? Wladimir Putin sind die Schüler des Landes zu unsportlich. Das kann der Präsident, Träger des schwarzen Judo-Gürtels, nicht akzeptieren. Sein Rezept: ein Anti-Trägheits-Programm nach dem Vorbild von Josef Stalin.

Es war nicht alles schlecht in der Zeit des Diktators Josef Stalin. Zumindest waren die Kinder damals fit und sportlich - schließlich sollten sie ja irgendwann in der Roten Armee dienen und die Sowjetunion gegen den Klassenfeind verteidigen. Russlands Präsident Wladimir Putin hat schon häufiger gezeigt, dass er bestimmten Aspekten der sowjetischen Ideologie nicht abgeneigt ist. Bei einer Veranstaltung lobte er nun das russische Ertüchtigungsprogramm GTO, das Stalin 1931 einführte.

Putin kam nicht alleine zu seinem Auftritt in die Kampfsportschule in einem Moskauer Außenbezirk, ein prominenter Begleiter unterstützte ihn: Steven Seagal, US-Schauspieler und Kampfsportler und - wie ein Putin-Sprecher sagte - "guter Freund" des russischen Präsidenten. Zusammen schauten sie Kindern beim Kampfsport-Training zu.

Steven Seagal, Wladimir Putin

Diese russischen Jugendlichen brauchen wahrscheinlich kein Drill-Programm nach dem Vorbild Stalins. Konzentriert schauen Putin und Seagal den Kämpfern zu.

(Foto: AFP)

Und das brachte Putin, Träger des schwarzen Judo-Gürtels, auf eine Idee:

"Ich denke, es wäre gut, sich die positiven Erfahrungen der vergangenen Dekaden in Erinnerung zu rufen, als es in unserem Land die sogenannten GTO, "Bereit für Arbeit und Verteidigung", gab."

Ein Loblied auf das berüchtigte Drill-Programm Stalins? Im Rahmen des GTO-Programms mussten Schüler und Studenten von 1931 an regelmäßig Fitnesstests ablegen. Die besten Athleten wurden mit Silber- und Goldabzeichen geehrt. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde auch das Trainingsprogramm eingestellt.

Nun ist der Kalte Krieg zwar längst vorbei. Doch Russlands starker Mann, dem man keinen Mangel an Testosteron unterstellen kann, ist offenbar nicht zufrieden mit den sportlichen Leistungen der Jugend. Und das duldet der sportbegeisterte russische Präsident ein Jahr, bevor in Sotschi die Olympischen Winterspiele stattfinden, nicht. Nun möchte er den Schülern und Studenten mehr Sport verordnen. So könnten sie besser für sich selbst, ihre Familie und auch für das Vaterland einstehen. Bis 2016 soll es allerdings noch dauern, dann erst soll das Fitnessprogramm nach Stalins Vorbild in Russland starten.

Und etwas Einsehen mit der Jugend hatte Putin dann doch: Zu hoch dürften die Ansprüche nicht sein. Niemand solle deshalb einen Herzinfarkt bekommen.

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