Hamburg:Senat will bundesweite Anti-Stress-Verordnung

Arbeitnehmer sollen per Gesetz vor Stress im Job geschützt werden. Eine entsprechende Verordnung will der SPD-geführte Hamburger Senat demnächst verabschieden - und dann über eine bundesweite Einführung diskutieren.

Arbeitnehmer sollen nach Willen des Hamburger Senates bundesweit besser vor Stress am Arbeitsplatz geschützt werden. Geplant sei eine entsprechende Verordnung, die sich aktuell in der Behördenabstimmung befinde, sagte ein Sprecher der Gesundheitsbehörde. Er bestätigte damit entsprechende Berichte in der Welt und im Hamburger Abendblatt.

Ziel sei es, den Gesetzentwurf noch vor der Sommerpause in den Bundesrat einzubringen. Hier soll eine bundesweite Regelung erreicht werden. Nähere Details zu der "Verordnung zum Schutz vor Gefährdungen durch psychische Belastungen bei der Arbeit" wollte der Sprecher nicht nennen.

Psychische Krankheiten waren im vergangenen Jahr in Hamburg erstmals die Hauptursache für Fehltage im Job - das hatte kürzlich der DAK-Gesundheitsreport 2013 ergeben.

Die Medienberichte bewerten den Hamburger Vorstoß als möglicherweise richtungsweisend für die deutsche Arbeitswelt. Großraumbüros in der jetzigen Form könnten demnach bald der Vergangenheit angehören. Auch seien flächendeckende Regelungen möglich, die festlegen, wann Smartphones abgeschaltet werden dürfen und E-Mails nicht mehr überprüft werden müssen. Denn der Feierabend sei bei immer mehr Arbeitnehmern abgeschafft, hieß es in den Berichten weiter.

Kritik am Vorhaben des Hamburger Senats kommt von der FDP: Eine staatliche Verordnung werde den konkreten Bedürfnissen nicht gerecht, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion, Wieland Schinnenburg. "Sie ist sogar kontraproduktiv, da sie mit neuen Vorschriften und Dokumentationspflichten für zusätzliche Belastungen und damit für zusätzlichen Stress der Mitarbeiter sorgt."

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