Jan Ullrich und Eurosport:Unser Experte

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Der ehemalige Radprofi Jan Ullrich im Februar 2012 auf der Pressekonferenz. (Foto: dpa)

Längst ist Jan Ullrich vom Internationalen Sportgerichtshof als Dopingsünder schuldig gesprochen. Für Eurosport bloggt er aber noch immer als Experte für Radsport. Der Sender sieht darin kein Problem - und beschert sich wertvolle Aufmerksamkeit.

Von Andreas Hennings

Bald sieben Jahre ist es jetzt her, dass Jan Ullrichs Verstrickung in den Skandal um den spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes aufgeflogen ist. Im vergangenen Jahr wurde der 39-jährige Radprofi dann auch vom Internationalen Sportgerichtshof des Dopings schuldig gesprochen.

Beim privaten Kanal Eurosport darf Ullrich trotzdem noch als Experte für seinen Sport auftreten. Am Mittwoch gab man stolz bekannt, dass Ullrich sich auf eurosport.yahoo.com in einem Blog weiter zum internationalen Radsportgeschehen äußern werde.

Das Engagement ist nicht neu, bereits seit vergangenen Mai gibt Ullrich bei Eurosport den Experten - und die Zusammenarbeit ist ein gutes Beispiel dafür, wie schwer es den Medien fällt, sich von dem zu distanzieren, was im Spitzensport falsch läuft.

Radsport prominent in der Medienlandschaft platzieren

Eurosport sieht darin kein Problem: "Auf unserer Webseite stellen sich alle Autoren - so auch Jan Ullrich - der Diskussion und Kritik der User", sagt Online-Chefredakteur Thomas Janz auf Anfrage. Jan Ullrich habe in seinem ersten Beitrag auf seine Fehler und den Teil, den er selbst zum Doping-Dilemma im Radsport beigetragen hat, hingewiesen.

Als nach dem Rückzug von ARD und ZDF einziger verbliebener Live-Berichterstatter der Tour de France im deutschen Fernsehen ist Eurosport darauf bedacht, den Radsport prominent in der Medienlandschaft zu platzieren. Und ein Experte wie Ullrich beschert dem privaten Medienunternehmen viel Aufmerksamkeit.

Im Gegensatz zu vielen anderen Dopingsündern hat Jan Ullrich nie ein Geständnis abgelegt und trägt bis heute nicht zur Aufklärung bei. Im Blog schreibt Ullrich, sein Weg sei es, "die Sache mit mir selber zu vereinbaren, anstatt womöglich die Menschen und Förderer, die mich in meiner aktiven Zeit unterstützt haben, mit hineinzuziehen".

© SZ vom 28.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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