Schadenersatz von Disneyland:Gefangen im Ohrwurm

Die "Small World"-Bahnen in den Disney-Vergnügungsparks sind wegen ihrer nervtötenden Musik für viele Erwachsene schon im Normalzustand der blanke Horror. Was aber, wenn man in dem Fahrgeschäft stecken bleibt?

"Es ist eine Welt des Lachens, eine Welt der Tränen. Eine Welt der Hoffnungen, eine Welt der Ängste": So beginnt nicht etwa das Wort zum Ostersonntag, sondern ein Disney-Song. Ein rosarotes, zuckersüßes Kinderlied, Ohrwurm garantiert. In den Vergnügungsparks des Entertainment-Konzerns gibt es Fahrgeschäfte für Kinder, die dieses Lied als Thema haben.

Auf Booten fahren die Besucher (im Video: die "Small World" im Disneyland Paris) durch eine bunte Welt, in der hunderte Puppen-Roboter tanzen, in voller Lautstärke untermalt von dem eingängigen Liedchen. Am 27. November 2009, einen Tag nach dem US-Erntedanktag Thanksgiving, fiel die Small-Word-Bahn im kalifornischen Disneyland Resort zeitweise aus. Während alle anderen Fahrgäste die kleine Welt verlassen konnten, blieb Jose Martinez zurück.

A plane flies past a musical parade at Hong Kong Disneyland

Bei Mickymaus zum Trauma (Smybolbild aus Disneyland Hongkong).

(Foto: REUTERS)

Der Mann aus San Pedro ist querschnittsgelähmt. Mehr als eine halbe Stunde musster er in dem Bötchen ausharren, bis die Angestellten das Karussel wieder zum Laufen brachten. Dafür hat ihm ein US-Gericht jetzt 8000 Dollar Entschädigung zugesprochen.

"Die Musik brüllte aus den Lautsprechern, sie konnten sie nicht ausstellen", sagte Martinez' Anwalt dem San Francisco Chronicle zufolge. Sein Mandat leide unter Panikattacken und hohem Blutdruck, außerdem habe seine volle Blase den Leidensdruck zusätzlich erhöht. Eine volle Blase, "Small World" in Endlosschleife und kein Entrinnen. 8000 Dollar erscheinen da fast noch zu wenig.

Die Hälfte davon, 4000 Dollar wurden dem Querschnittsgelämten als Entschädigung zugesprochen, wie TV-Sender CBS berichtet. Die andere Hälfte der Summe sei eine Geldstrafe, weil die Parkbetreiber nicht ausreichend darauf hingewiesen hätten, worauf sich Behinderte im Fall eines Stillstands einstellen müssten.

Disneyland zeigte sich "enttäuscht" über die Entscheidung des Gerichts.

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