H7N9:Neuer Vogelgrippe-Typ ruft WHO auf den Plan

Der Vogelgrippe-Erreger H7N9 wurde noch nie bei einem Menschen nachgewiesen. Nun sind in China zwei Männer an einer Infektion mit dem Virus gestorben. Die WHO hat sich eingeschaltet.

Eine bislang kaum bekannte Vogelgrippe-Variante hat in Shanghai zwei Menschenleben gefordert - und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufhorchen lassen. Die Ereignisse in China werden genau verfolgt, teilte die Organisation mit. In Shanghai und in Peking wurden Krankenhäuser in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, berichtete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. In Taiwan müssen sich alle Einreisenden aus China ab sofort einer Temperaturmessung unterziehen.

Die Vogelgrippe-Variante H7N9 war nach Angaben chinesischer Behörden zuvor noch nie bei einem Menschen diagnostiziert worden. Nun wurden drei Fälle dokumentiert: Zwei Männer im Alter von 27 und 87 Jahren starben an der Infektion. Eine Frau erkrankte in der nahe Shanghai gelegenen Provinz Anhui am H7N9-Virus, sie schwebt in Lebensgefahr. Den Angaben zufolge machte sich die Erkrankung durch Fieber und später eine Lungenentzündung bemerkbar. Die beiden Männer sollen schon zuvor chronisch krank gewesen sein.

Wie sich die Betroffenen infizierten ist bislang völlig offen. Die 35-Jährige hatte nach Medienangaben Kontakt mit Vögeln. Der verstorbene 27-Jährige soll als Fleischer gearbeitet haben. Beides könnten mögliche Infektionswege sein. Laut WHO gibt es keine Verbindung zwischen den Fällen. Einen Hinweis, dass das Virus von Mensch zu Mensch übertragen werden kann, gibt es ebenfalls nicht. 88 Menschen, mit denen die Erkrankten Kontakt hatten, seien untersucht worden - bei keinem wurde das Virus gefunden.

Auch die Vogelgrippe vom Typ H5N1, an der seit 2003 mehr als 600 Menschen erkrankten, wurde fast nie von Mensch zu Mensch übertragen. Die Betroffenen steckten sich an Vögeln oder ihren Produkten an.

Für Unmut in China sorgte, dass die Todesfälle erst Wochen später bekannt worden. Der 87-jährige Mann war am 19. Februar erkrankt und am 4. März gestorben. Der 27-Jährige wurde am 27. Februar krank und starb am 10. März.

Allerdings verteidigte der Vertreter der WHO in China, Michael O'Leary, das Vorgehen der Behörden. Erst am 29. März sei definitiv sicher gewesen, dass es sich um das H7N9-Virus handele. "Die große Frage ist nun, ob das Virus mutiert und sich vielleicht von Mensch zu Mensch überträgt", erklärte er. "Dafür gibt es im Moment keine Anzeichen, aber die Viren verändern sich ständig."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: