Nach Provokation durch Raketenbeschuss:Israel greift Ziele im Gaza-Streifen an

Mehrfach haben Palästinenser die Waffenruhe mit Israel gebrochen - nun antwortet die Luftwaffe mit mehreren Angriffen auf Ziele im Gaza-Streifen. Auslöser der palästinensischen Provokationen war der Tod eines Häftlings in israelischer Gefangenschaft.

Zum ersten Mal seit der im November ausgehandelten Waffenruhe hat Israel wieder den Gaza-Streifen aus der Luft angegriffen. Nachdem am Dienstag erneut eine Rakete im Süden Israels eingeschlagen war, flogen israelische Kampfflugzeuge in der Nacht zum Mittwoch über das von der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas kontrollierte Gebiet und bombardierten mehrere Ziele. Verletzt wurde dabei niemand.

Die israelische Armee erklärte, die Luftwaffe habe "zwei terroristische Ziele im Norden des Gaza-Streifens" angegriffen. Nach Angaben aus Militärkreisen schlugen seit dem Waffenstillstand vom vergangenen November insgesamt drei aus dem Gaza-Streifen abgefeuerte Raketen auf israelischem Gebiet ein. Zu allen drei Angriffen bekannte sich eine Salafisten-Gruppe, die als Motiv den Tod eines palästinensischen Gefangenen in Israel angaben.

Palästinenser sehen Angriff als "Vergeltung"

Nach Angaben aus palästinensischen Sicherheitskreisen wurden insgesamt drei Angriffe geflogen. Dabei wurde unbewohntes Gebiet nahe Gaza-Stadt und ein Ziel weiter nördlich attackiert.

Der erste Raketenangriff auf den Süden Israels seit der Waffenruhe war bereits Ende Februar erfolgt. Militante Palästinenser hatten den Angriff als "Vergeltung" für den Tod eines Palästinensers in israelischer Haft bezeichnet. Auch der neuerliche Raketenangriff stand laut der Erklärung in Zusammenhang mit dem Tod eines palästinensischen Häftlings.

Maisara Abu Hamdijeh, der eine lebenslange Haftstrafe in Israel verbüßte, war am Dienstag in einem Krankenhaus in Beersheba an Krebs gestorben. In Hebron und Ost-Jerusalem gab es daraufhin Ausschreitungen; hunderte Häftlinge verweigerten die Nahrung.

Abbas macht Israel für Hamdijehs Tod verantwortlich

Nach Angaben der israelischen Strafvollzugsbehörden war bei Hamdijeh im Februar Krebs diagnostiziert worden, er sei behandelt worden. Nachdem vor einer Woche festgestanden habe, dass die Krankheit unheilbar sei, sei das Verfahren zur Freilassung des Häftlings eingeleitet worden. Hamdijeh war wegen eines versuchten Anschlags auf ein Café in Jerusalem 2002 verurteilt worden.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas machte Israel für den Tod Hamdijehs verantwortlich. "Wir haben versucht, ihn für eine Behandlung freizubekommen, aber die israelische Regierung weigerte sich, ihn freizulassen, was zu seinem Tod führte", erklärte Abbas.

Israel will künftig immer zurückfeuern

"Wir werden es auf keinen Fall zulassen, dass quasi routinemäßig ab und an auf unsere Zivilbevölkerung oder Soldaten geschossen wird", sagte Israels Verteidigungsminister Mosche Jaalon. Dies gelte auch für die Golanhöhen, "egal ob der Beschuss dort aus Syrien versehentlich erfolgt oder nicht", so Jaalon. Die israelischen Streitkräfte würden künftig in jedem Fall zurückfeuern.

Am Dienstagabend hatte ein israelischer Panzer nach Armeeangaben Stellungen in Syrien beschossen, nachdem von dort eine Mörsergranate und Gewehrschüsse in Richtung des israelisch besetzten Teils der Golanhöhen abgefeuert worden waren.

US-Außenminister John Kerry reist am Wochenende erneut nach Nahost und wird israelischen Presseberichten zufolge am Samstagabend zunächst die israelische Führung treffen. Eine offizielle Bestätigung für das Treffen gab es zunächst nicht. Am Sonntag steht nach Angaben eines Vertreters der Palästinensischen Autonomiebehörde ein Treffen mit Abbas auf dem Programm.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: