Passagiertypen im Flugzeug:Vom Dauerredner bis zum Rückenlehnen-Rüttler

Passagiere in Schlafsesseln, 1926

Passagiere in Schlafsesseln an Bord eines Doppeldecker-Verkehrsflugzeuges vom Typ Albatros L 73, 1926.

(Foto: SCHERL)

Diese Typen machen Flüge zu einem unvergesslichen Erlebnis, allerdings nicht im positiven Sinn. Wir stellen Ihnen den Fremden neben Ihrem Sitz vor - und Knigge-Expertin Elisabeth Bonneau erklärt, wie Sie ihn in die Schranken weisen.

Von Katja Schnitzler

Manche Passagiere treiben ihre Mitreisenden in den Wahnsinn, egal ob Kurz- oder Langstrecke. Wie Sie mit anrüchigen, geschwätzigen oder schlecht gelaunten Sitznachbarn umgehen, sagt Etikette-Expertin und Kommunikationstrainerin Elisabeth Bonneau. (Die Texte sind ein Auszug aus dem SZ.de-Buch "Die wundersame Welt des Fliegens", erschienen in der Süddeutsche Zeitung Edition.)

Der Dauerredner

Wer ihn kennt, sucht auf dem Boden das Weite. Kommt der Dauerredner erst einmal in Fahrt, ist er kaum noch zu stoppen und erzählt und erzählt und erzählt. Punkt und Komma benötigt er nicht, auch das Atmen stellt er beim Redeschwallen ein, um dem anderen keinerlei Ansatzpunkt zum Unterbrechen zu geben. Ihm ist egal, ob er seinen Gesprächspartner langweilt: Diese Partnerschaft ist sehr einseitig und der Dauerredner würde auch mit der Wand sprechen, könnte diese ab und an Aha murmeln. Weil sie das aber hartnäckig verweigert, spricht er eben mit Ihnen, sobald er Platz genommen hat. Und das durchgehend, bis er wieder aufsteht.

Sogar beim Essen redet er. Denn Sie können nicht entkommen. Wenn Sie Pech haben, lauert er Ihnen sogar am Gepäckband abermals auf. Schließlich haben Sie noch gar nicht alle Details über seine dritte Scheidung gehört.

Häufige Redewendungen: "Ich weiß gar nicht, warum ich Ihnen das alles erzähle, aber ..." oder "Schön, wenn endlich mal jemand zuhört ..."

Wie stoppen Sie einen Dauerredner?

Der Rat von Elisabeth Bonneau: Bei Tisch ist einem Dauerredner leichter beizukommen, weil Sie sich da meist einer dritten Person zuwenden können, um den Redefluss zu steuern. Das ist im Flugzeug leider selten möglich. Daher sollten Sie es mit wertschätzendem Feedback versuchen: "Sie haben ja aufregende Sachen erlebt. Gleichzeitig (niemals "aber" sagen, das wertet das Kompliment gleich wieder ab) brauche ich jetzt dringend Ruhe/möchte ich jetzt schlafen/lesen. Daher habe ich die große Bitte an Sie, mich nun in Ruhe schlafen/lesen zu lassen." Reden Sie also ruhig Tacheles, am Anfang noch nett verpackt.

Fängt Ihr Sitznachbar wieder mit seinem Monolog an, setzen Sie auf das Prinzip "kaputte Schallplatte": "Ich hatte Ihnen ja schon gesagt ..." Bitte nicht zwei Sätze lang zuhören und dann erst abblocken, das würde er nicht verstehen. Wenn das alles nicht hilft, können Sie kontern: Auf "Ich weiß nicht, warum ich Ihnen das alles erzähle." mit "Ich auch nicht."

Und auf den Satz "Schön, wenn endlich jemand zuhört" erwidern Sie: "Ich möchte Ihnen gar nicht zuhören." Dann haben Sie zwar keinen neuen Freund gewonnen, aber Ihre Ruhe.

Ebenfalls lästig fällt der Ausfrager, aufdringlich wird der Breitmacher - wie Sie die beiden in ihre Grenzen weisen, lesen Sie auf der nächsten Seite.

Der Ausfrager und der Breitmacher

Der Ausfrager

Er beschränkt sich nicht auf Small-Talk-Fragen, er geht ans Eingemachte. Im Gegensatz zum Dauerredner erzählt der Ausfrager kaum etwas über sich - wenn, setzt er das als Mittel ein, um das Thema gleich wieder auf Sie zu bringen: "Ich reise ja allein. Wie ich sehe, Sie auch. Fliegen Sie zu Ihrem Freund/Ihrer Freundin?" Er bohrt nach, bis es weh tut.

Häufige Redewendungen: "Finden Sie nicht auch, dass ..." oder "Ach, das ist ja interessant. Sagen Sie ..."

Wie Sie den Ausfrager auflaufen lassen

Bonneau: Falls Sie nur die Einseitigkeit stört, stellen Sie Gegenfragen: "Und wie ist das bei Ihnen?" Wenn Sie diese indiskrete Person neben sich aber stoppen möchten, halten Sie ihr den Spiegel vor. Sie können sanft beginnen und mit einem Lächeln sagen: "Na, Sie wollen ja Sachen wissen." Der nächste Schritt wäre ohne Lächeln: "Sie sind ganz schön neugierig." Und der dritte Schritt (garantiert ohne Lächeln): "Sie sind mir jetzt zu neugierig!"

Der Breitmacher

Er ist eigentlich nicht zu dick für den Sitz. Dennoch nimmt der Breitmacher sehr viel mehr von dem knappen Raum ein, als ihm eigentlich zusteht. Dazu benutzt er Hilfsmittel: Beliebt sind Zeitungen, die der Breitmacher nicht kleiner faltet, sondern mit weit ausgestreckten Armen vor sich und seine Sitznachbarn hält. Bei jedem Umblättern schlägt er diese fast nieder, beim Essen fährt er die Ellenbogen aus und sein Handgepäck schiebt er in den Fußbereich des Nebenmanns. Und das völlig ungeniert.

Häufige Redewendungen: "Es wird ja wohl noch erlaubt sein, hier Zeitung zu lesen ..." oder "Wenn Sie das stört, setzen Sie sich doch woanders hin."

Wie Sie Ihr Territorium verteidigen

Bonneau: Nonverbale Kämpfe wie Ellenbogen-Drücken auf der Armlehne führen zu nichts. Meist bemerkt der Breitmacher Ihre Gegenmaßnahme gar nicht oder ignoriert sie. Wenn Ihnen der Breitmacher mit "Es wird ja wohl noch erlaubt sein ... dumm kommt, kontern Sie mit: "Sie können natürlich Zeitung lesen, aber bitte in Ihrem Revier." Und wenn er gar so unverschämt ist, Ihnen einen anderen Platz zu empfehlen, geben Sie die Vorlage zurück: "Wenn Sie zwei Plätze bezahlt haben, machen bitte Sie sich auf die Suche nach Ihrem zweiten Platz. Meiner ist es nicht." Aber meist muss man nicht gleich so drastisch werden.

Oft reicht es aus, den Breitmacher dafür zu sensibilisieren, dass er nicht allein an Bord ist: "Hier ist es wirklich eng, aber wir werden schon miteinander klarkommen." Fruchtet das nicht, fragen Sie höflich: "Ist es Ihnen Recht, wenn ich Sie darauf hinweise, wenn Sie mir (mit Ihrer Zeitung) zu nahe kommen?" Das tun Sie dann jedes Mal, wenn er seine Grenze überschreitet wortlos und mit einem Lächeln.

Der Überängstliche und der Anrüchige

Auch Überängstliche können zur Last fallen, während der Anrüchige eher olfaktorische Probleme bereitet ...

Der Überängstliche

Bei jedem kleinsten Maschinengeräusch zuckt er zusammen, bei jedem Wackeln schreit er leise auf und nach der Hälfte der Flugzeit weint er leise in sich hinein. Dabei krallt er sich in die Armlehne, und wenn der Kapitän durchsagt, dass das Flugzeug nun durch leichte Turbulenzen fliege, schlägt der Überängstliche die Finger auch in Ihren Arm. Wer da versucht, entspannt zu lesen oder gar zu schlafen, kommt sich schäbig vor. Doch freundliche Worte beruhigen den Überängstlichen keineswegs, schließlich ist er sicher, die nächsten fünf Minuten nicht zu überleben.

Häufige Redewendungen: "Was war das?" oder "Wir werden alle sterben."

So helfen Sie dem Überängstlichen - und sich selbst auch

Bonneau: Haben Sie es wirklich mit einer Person mit übergroßer Flugangst zu tun, wäre diese mit einem Psychologen gut beraten. Leider gehören die nicht zum Bordservice. Vielleicht hilft aber schon ein dezenter Hinweis an die Flugbegleiterin, damit die sich um Ihren zitternden Nachbarn kümmern kann. Sie selbst können interessiert fragen, warum der Überängstliche denn eingestiegen sei, wenn es ihm beim Fliegen so schlecht gehe. Während er den Grund für seine Reise erläutert und positive Bilder vor seinem inneren Auge sieht ("Besuch bei den Enkeln in den USA"), steigert er sich nicht weiter in seine Angstvorstellungen hinein.

Doch es gibt auch die Jammerer, die Theater spielen, vielleicht um im Mittelpunkt zu stehen - und ihren Mitmenschen damit den letzten Nerv rauben. Diese lehnen Ihr freundliches Angebot, ihnen - auch im übertragenen Sinn - die Hand zu halten, wahrscheinlich ab. Dann können Sie das Verhalten des "Flugängstlichen" dadurch relativieren, dass Sie vorgeben, selbst Flugangst zu haben. Übertreiben Sie hemmungslos: "Mir schlottern auch schon die Knie. Sie haben völlig Recht, wir werden alle sterben. Vielleicht sogar heute."

Der Anrüchige

Sie riechen ihn schon von weitem, leider dann auch aus der Nähe: Dieser Sitznachbar hat ein olfaktorisches Problem, das er vor dem Flug nicht gelöst hat. Seien es die Füße, deren Duft sich ohne Schuhe noch besser entfaltet, oder ein Deo-Versagen, so denn eines aufgetragen wurde - für Sie kommt es aufs Gleiche raus: Ihre Luft wird knapp, die Sinne schwinden und dennoch fällt keine Sauerstoffmaske aus der Decke.

Häufige Redewendungen: "Wollen Sie damit sagen, ich stinke?" oder "Also ich rieche nichts."

Wie Sie aus seinem Dunstkreis entkommen

Bonneau: Leider können Sie Gestank nicht wegreden. Ganz schwierig finde ich noch so dezente Hinweise, wenn der Nachbar zu einem anderen Kulturkreis, mit anderen Essensvorlieben und Hygienevorstellungen, gehört. Außerdem riecht man sich selbst ja nicht und hat an Bord meist keine Wechselwäsche zur Hand. Sie haben nur eine Chance, dem Anrüchigen zu entkommen: Fragen Sie die Flugbegleiter, ob noch ein anderer Platz frei ist. Wenn der Anrüchige aber zum Beispiel die Schuhe oder das Sakko auszieht und erst dann mieft, können Sie ihm freundlich mitteilen: "Es wäre mir sehr lieb, wenn Sie das anbehalten würden."

Der Schlechtgelaunte und der Rückenlehnen-Rüttler

Der Schlechtgelaunte verbreitet Unwohlsein, der Rückenlehnen-Rüttler stimmt auch nicht heiter ...

Der Schlechtgelaunte

Auch wenn er es sich selbst niemals eingestehen würde: Der Schlechtgelaunte hat gerne schlechte Laune. Daher bucht er generell den Gangplatz, um möglichst viele Mitreisende an seiner Stimmung teilhaben zu lassen. Er schnauzt Vorbeigehende an, die ihm zu nahe kommen (also jeden), er knurrt Sie an, wenn Sie sich die Beine vertreten wollen ("Das ist hier doch keine Joggingstrecke. Und Sie waren doch gerade erst auf der Toilette."). Er meckert über das Essen. Er kämpft verbissen um die innere Armlehne. Wird ein Film gezeigt, klärt er 20 Sitzreihen über das Ende auf. Selbst beim Schlafen knirscht er mit den Zähnen.

Häufige Redewendungen: "War ja klar." oder "Lauter Idioten hier."

Wie Sie Ihre gute Laune behalten

Bonneau: Wenn jemand findet, dass alle außer ihm Idioten sind, können Sie sich jedes Argument sparen. Lassen Sie das Problem bei demjenigen, der es hat, und gehen Sie auf keinen Fall auf das Gemecker ein: Stellen Sie sich taub, bleiben Sie entspannt wie ein Buddha und lassen Sie sämtliche Nörgeleien an sich abperlen.

Der Rückenlehnen-Rüttler

Gut, es ist eng. Und ja, nicht jeder ist sportlich. Aber es muss doch zu schaffen sein, im Flugzeug aufzustehen, ohne sich an der Lehne des Vordermannes hochzuziehen. Der Rückenlehnen-Rüttler schafft es nicht. Er versucht es nicht einmal. Während des ganzen Fluges scheint er sich nur mit einem zu beschäftigen: Ihrer Lehne. Erst reißt er das Klapptischchen herunter und probiert aus, ob es sich nicht doch noch weiter als 90 Grad neigen lässt (rüttel). Dann katapultiert er es wieder hoch (rüttel) und rammt den Verschluss davor (rüttel, rüttel). Er tippt nicht auf den integrierten Bildschirm, er hämmert darauf ein (rüttel. rüttelrüttelrüttel. rüttelrüttel. rüttel). Wenn Sie sachte die Lehne nach hinten neigen, ganz langsam, tritt er voller Wut dagegen (RÜTTEL!). Und wenn Sie es trotz Ihres Ärgers geschafft haben, einzuschlafen, dann kommt die Krönung im Feldzug gegen den Vordersitz: genau, das Aufstehen (rüttelrüttelrüttelrüttelrüttelstoßrüttel).

Häufige Redewendungen: "Willst du wohl endlich ..." oder "Dieses ver*'#te Mistding ..."

Wie Sie dem Rüttler entkommen

Bonneau: Der hyperaktive Rückenlehnen-Rüttler macht sein Problem zu Ihrem. Reagiert er auf erste freundliche Hinweise und auf zweite, ernsthafte Beschwerden nicht, fragen Sie ihn, wie viele Plätze er eigentlich gebucht habe. Wenn es dann laut wird, holen Sie (am besten eine erfahrene) Flugbegleiterin zu Hilfe. Schließlich ist sie sozusagen die Gastgeberin an Bord und somit auch dafür zuständig, dass sich alle an die Regeln des Miteinanders halten. Bleibt der Rüttler renitent, hat die Kabinencrew vielleicht sogar einen komfortablen, ruhigen Sitz in der Business Class für Sie. Verdient hätten Sie ihn.

Zwei Problemfälle im Sitz nebenan: der Immermüde und der Nimmermüde ...

Der Immermüde und der Nimmermüde

Der Immermüde

"Wer schläft, sündigt nicht", haben Sie hoffnungsvoll gedacht, als sich der Passagier neben Ihnen ins Reich der Träume verabschiedete. Doch auch Schlafende können zur Last fallen, besonders auf so engem Raum wie im Flugzeug: Es gibt die Hemmungslosen, die sich mangels gewohnter Schlafposition an fremde Schultern schmiegen. Es gibt die Tiefschläfer, die nicht aufzuwecken sind und stundenlang den Weg zum Gang versperren (aber sogleich aufwachen, wenn sich der Nachbar in höchst drängender Not entschieden hat, doch über ihn hinwegzusteigen). Und es gibt die Schnarcher, die trotz heftigem Schulterrütteln höchstens den Kopf drehen und nach ein paar Minuten weitersägen.

Häufige Redewendungen: "..." oder "... CHRRR ... CHRRR ..."

Wie Sie den Immermüden wach bekommen

Bonneau: Den schnarchenden Liebsten zu Hause würde man die Nase zuhalten, aber das ist bei einem Fremden mehr als nur eine Spur zu nah. Also versuchen Sie erst einmal, ihn verbal zu wecken. Dann steigern Sie sich mit leichtem, dann heftigerem Rütteln an Arm und notfalls Schulter. Am Kopf würde ich niemanden anfassen; auch nicht ohne Vorwarnung von null auf hundert beschleunigen und den Tiefschläfer völlig abrupt aus dem Land der Träume reißen. Steigern Sie Ihre Bemühungen also von Worten über leichtes Schütteln bis hin zu heftigem Rütteln, bevor Sie ihm sehr laut ins Ohr sprechen. Schließlich sollte der Immermüde die Chance bekommen, aus dem Tiefschlaf erst in leichten Schlummer zu wechseln, bevor er erwacht. Die kurze Wachphase nutzen Sie am besten, um die Plätze zu tauschen: Der Immermüde ist am Fensterplatz wenigstens aus dem Weg und Sie haben Ihren Bewegungsspielraum wieder.

Der Nimmermüde

Umgekehrt wird auch der Nimmermüde anstrengend, wenn man selbst ein gewisses Ruhebedürfnis verspürt, zum Beispiel auf Nachtflügen. Der Nimmermüde lässt als einziger an Bord das Leselicht über Stunden hinweg brennen. Er klingelt nach der Crew, weil er als einziger merkt, dass er Hunger hat. Er weckt seine Nachbarn, weil er als einziger auf die Toilette gehen muss. Er rutscht ständig hin und her und versetzt die ganze Sitzreihe in Schwingungen, weil er als einziger mitbekommt, dass die Sitze nach ein paar Stunden richtig unbequem werden. Der Rest der Passagiere schläft ja. Bis auf seine direkten Nachbarn.

Häufige Redewendungen: "Ich kann nur in einem Bett schlafen." oder "Habe ich Sie aufgeweckt?"

So finden Sie Ruhe (zumindest ein wenig)

Bonneau: Der Nimmermüde kann nur in seinem Bett schlafen? Eröffnen Sie ihm neue Möglichkeiten: Was er von Schlaftabletten halte, die Crew hat bestimmt welche dabei? Oder ob ein wenig Wein oder Bier helfen könnte? Bei einem Billigflieger laden Sie Ihren nimmermüden Nachbarn am besten ein: "Darf ich Ihnen ein Bier ausgeben, damit Sie leichter in den Schlaf finden?" Allein dieses Angebot sollte den Nimmermüden veranlassen, etwas mehr Ruhe zu geben. Wenn er partout nicht schlafen möchte, können Sie ihm versichern, dass ihn niemand dazu zwingen will: "Sie können sich ja auch einen Film anschauen. Wecken Sie mich einfach bitte nicht nochmal." Sollten Sie am Gang sitzen, bieten Sie einen Platztausch an. Dann kann der Nimmermüde aufstehen, sooft er will - ohne Sie zu wecken.

Manchmal kann man sich nicht entscheiden, wer mehr nervt: das Kind oder die Eltern ...

Das Kind - und seine Eltern

Das Kind (und die Eltern)

Seien Sie ehrlich: Wenn Sie nicht selbst mit Nachwuchs reisen (und manchmal auch dann), hoffen Sie, dass der Kelch in Form einer Familie mit sehr aufgeweckten Kindern an Ihnen und Ihrer Sitzreihe vorübergeht. Und wenn wir ehrlich sind: Oft hoffen Sie das zu Recht. Das hat nichts oder zumindest wenig damit zu tun, wie gut erzogen die Kleinen sind. Selbst die Bravsten sind durch die Mischung aus Aufregung, Vorfreude, Angst und nach einiger Zeit an Bord auch Langeweile zumindest etwas überdreht. Wenn Sie also bemerken, dass die Eltern ihr Bestes geben, um den Nachwuchs halbwegs ruhig zu beschäftigen, sehen Sie über die Störungen hinweg. Ärgerlich wird es aber, wenn die Eltern meinen, dass die Passagiere ringsum zum bordeigenen Kinderbespaßungsprogramm gehören, das ihnen die Reise erleichtern soll. Und die Rückenlehne vor ihnen lädt nun wirklich zum Dagegentreten ein, das können Sie doch wohl mal elf Stunden aushalten, oder?

Häufige Redewendungen: "Sie waren wohl nie ein Kind?" oder "Geht raus in den Gang zum Spielen."

So setzen Sie Grenzen

Bonneau: Leider haben Sie keine Chance, die Eltern zu erziehen, die Kinder ohnehin nicht. Sollten Sie das Verhalten der Kinder kritisieren, würden die Eltern diese automatisch verteidigen. Sie können zwar Ihre Wut rauslassen mit "Ich habe einen Flug gebucht und keinen Tag im Kindergarten!" Doch auch das wird die Situation nicht auflösen. Vielmehr ist es hier wie beim Umgang mit dem Rückenlehnen-Rüttler: Suchen Sie sich Verbündete. Es ist die Aufgabe der Kabinencrew, den Flug für alle erträglich zu gestalten. Und wenn eine autorisierte Flugbegleitung sowohl Kinder als auch Eltern freundlich, aber bestimmt anleitet, stehen die Chancen auf eine ruhigere Reise sehr viel besser, als wenn Sie selbst etwas sagen.

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