Der frühere Bundesvorsitzende der Linkspartei, Klaus Ernst, wird die bayerische Linken in den Bundestagswahlkampf führen. Bei einem Landesparteitag in Nürnberg wählten am Sonntag 76 Prozent der 129 Delegierten den Schweinfurter Gewerkschafter zum Spitzenkandidaten ihrer Partei. Sein Gegenkandidat Klaus Schmitsdorf kam nur auf 18,6 Prozent der Stimmen. Auf Platz zwei der Landesliste wählten die Delegierten die bayerische Landessprecherin Eva Bulling-Schröter; sie erhielt 81,5 Prozent der Stimmen.
Der Parteitag wurde von einem seit Jahren schwelenden Streit zwischen dem Landesvorstand und unterfränkischen Parteimitgliedern überschattet, der jetzt auch die Vorbereitungen auf die Landtags- und Bundestagswahl im September belastet. Landessprecher Xaver Merk warf in Nürnberg mehreren Kreisverbänden vor, sich zu weigern, Landtags- und Bundestagskandidaten aufzustellen.
Damit stellten sie den Wahlerfolg der gesamten Partei in Frage, sagte Merk. "Es ist nicht zu tolerieren, dass dem Landesvorstand, den Kreisverbänden, den Aktiven und den Menschen, die auf die Linke setzen, immer wieder Steine in den Weg geworfen werden", kritisierte Merk. Nach Angaben eines Parteisprechers haben etwa die Kreisverbände Würzburg und Aschaffenburg bislang noch keine Anstrengungen unternommen, Kandidaten für die Bundestags-, Landtags- und Bezirkstagwahl aufzustellen.