Tarifstreit gelöst:Friseure einigen sich auf Mindestlohn

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Für ihr Handwerk sollen Friseure in Zukunft besse bezahlt werden. (Foto: dpa)

Schluss mit billig: Statt Stundenlöhnen von unter vier Euro sollen Friseure in Zukunft einen Mindestlohn von 8,50 Euro bekommen. Darauf haben sich die Gewerkschaft Verdi und die Arbeitgeber geeinigt. In Ostdeutschland wird es allerdings noch eine Weile dauern, bis der neue Lohn gezahlt wird.

Wenn über Mindestlöhne in Deutschland diskutiert wird, sind die Friseure nicht weit. Stundenlöhne von 3,82 Euro, die teilweise in der Branche gezahlt werden, sind in der politischen Diskussion ein gern verwendetes Beispiel für Arbeitseinkommen, die zum Lebensunterhalt nicht reichen.

Jetzt soll Schluss damit sein. In der Friseurbranche wird es ab August 2015 einen bundesweit einheitlichen Mindestlohn von 8,50 Euro geben. Darauf haben sich die Landesverbände des Friseurhandwerks und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in Würzburg schon bei der ersten Verhandlungsrunde geeinigt.

"Ich bin trotz der wirtschaftlichen Probleme, die dadurch in manchen Bereichen eintreten werden, sicher, dass wir so das Friseurhandwerk entwickeln und so auch bessere Mitarbeiter bekommen können", sagte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks, Rainer Röhr.

Während diese Untergrenze für die Friseure im Westen in vielen Fällen nur eine minimale Erhöhung des bisherigen Gehalts bedeutet, ist es für ihre Kollegen im Osten ein Riesensprung. Verdi-Verhandlungsführerin Ute Kittel erklärt, dass dort derzeit noch immer Ecklöhne von unter vier Euro gezahlt würden. "Die sind dann zwar rechtlich auf der richtigen Seite, aber moralisch nicht."

Mit dem Handwerkszeug eines Friseurs soll man in Zukunft besser verdienen. (Foto: dpa)

Die Verhandlungspartner hatten damit die Aufgabe, dort die Gehälter um bis zu 150 Prozent anzuheben. "Insofern ist diese Einigung ein Riesenschritt", so Kittel über die Verhandlungen. Dass sie so schnell zum Erfolg führen würden - schon in der ersten Verhandlungsrunde - kam am Montag überraschend.

Der flächendeckende Mindestlohn werde von August 2013 an in drei Stufen eingeführt. Der Osten startet mit 6,50 Euro Stundenlohn, der Westen mit 7,50 Euro. In den kommenden Monaten soll zudem beim Bundesarbeitsministerium der Antrag auf Allgemeinverbindlichkeit des Tarifvertrages gestellt werden. Damit gelte der Vertrag nicht nur für die Mitarbeiter in Innungsbetrieben, die auch Gewerkschaftsmitglied sind, sondern für alle Friseure.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/sst - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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