Oberpfaffenhofen:Testflüge in den Morgenstunden

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Am Flugplatz Oberpaffenhofen werden wieder einmal Wirbelschleppen untersucht. Dazu muss die "HALO" in niedriger Höhe kreisen.

Wolfgang Prochaska

OP HALO-Testflug Oberpfaffenhofen Das Höhenforschungsflugzeug HALO der DLR startet auf dem Sonderflugplatz Oberpfaffenhofen zu einem Testflug über dem Fünfseenland. (Foto: STA)

An den Sommer 2006 wird sich so mancher Anwohner des Sonderflughafens Oberpfaffenhofen erinnern. Nicht weil der Sommer so schön war, sondern weil den ganzen Tag ein Airbus A 380 zusammen mit einem Jumbo-Jet im Tiefflug über den Sonderflughafen hinweg donnerte. Es war ein spektakuläres Ereignis, das viele Schaulustige anzog. Die Aktion diente aber einem wissenschaftlichen Zweck: der Vermessung von Wirbelschleppen, die am damals brandneuen A 380, dem größten Passagierflugzeug der Welt, erzeugt wurden. Verwirbelungen hinter Flugzeugen sind vor allem für nachfolgende Maschinen gefährlich. Entsprechend groß muss der Sicherheitsabstand auf Flughäfen sein. Könnte man diese Wirbel verkürzen, wäre es möglich, mehr Flugzeuge starten und landen zu lassen. Für Betreiber von Flughäfen eine wichtige Frage.

Am heutigen Montag wird es nicht ganz so spektakulär zugehen, aber es könnte dennoch ein wenig laut werden, vor allem in der Früh'. Das Höhenforschungsflugzeug des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen (DLR), die HALO (High Altitude and Long Range Research Aircraft), wird in niedriger Höhe über dem Flughafen kreisen. Gleichzeitig wird eine gelbliche Nebelwolke aufsteigen, durch die die HALO fliegen wird. Wie das DLR mitteilt, wird die Aktion je nach Wetterlage - es muss windstill sein und darf nicht regnen - an zwei Tagen stattfinden. Mittags wird nicht geflogen.

Die Nebelwolke hat die Funktion, die Luftwirbel und ihre Größe sichtbar zu messen - und wie lange sie sich halten. "Untersucht werden soll, ob durch Installationen auf dem Flughafen, die in einer Höhe von 22 Metern überflogen werden, der Zerfall von Wirbelschleppen maßgeblich beschleunigt werden kann", erläutert DLR-Pressesprecherin Miriam Kamin den Testversuch. Sollten Wirbelschleppen durch bestimmte bauliche Maßnahmen schneller zerfallen, könnten Flughäfen die sogenannten Slots - also die Zeitfenster für Start und Landungen der Maschinen - verkürzen und damit mehr Kapazität aufnehmen. Theoretisch wäre so manche neue Startbahn überflüssig.

Für jeden der Versuche, die von Testpiloten des DLR geflogen werden, ist eine Zeitdauer von 1,5 Stunden vorgesehen. Die Flüge finden an beiden Tagen im Zeitraum von 7 bis 19 Uhr statt. Bei der HALO handelt es sich um einen Businessjet, der zu einem Forschungsflugzeug umgebaut wurde. Die Gulfstream G 550, die der HALO zugrunde liegt, ist der Star unter den Geschäftsflugzeugen und wird deshalb gern von Topmanagern benutzt. Beim DLR dient sie der Atmosphärenforschung. Sie kann eine Höhe von 15 Kilometern erreichen.

© SZ vom 29.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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