Krise in Europa:Zwei Drittel der jungen Griechen sind arbeitslos

Zwei Drittel der jungen Griechen sind arbeitslos

Angestellte der ATE-Bank bei einer Demonstration in Athen.

(Foto: AFP)

Die Arbeitslosigkeit junger Griechen wird immer dramatischer. Nur jeder dritte Jugendliche hat dort derzeit einen Job. Die UN sehen das Wohlergehen einer ganzen Generation gefährdet. Doch die Regierung in Athen ist optimistisch.

Zwei Drittel der Jugendliche in Griechenland sind ohne Arbeit. Wie das Griechische Statistische Amt (Elstat) mitteilte, stieg die Jugendarbeitslosigkeit im Februar auf 64,2 Prozent. Noch nie war die Quote so hoch. Vor einem Jahr lag sie für die unter 24-Jährigen noch bei 54,1 Prozent.

Zu den dramatischen Zahlen sagte der griechische Finanzminister Ioannis Stournaras, die Talfahrt der Wirtschaft werde 2014 ein Ende haben. Damit werde auch die Arbeitslosigkeit zurückgehen. Erste positive Zeichen habe es bereits gegeben: Im April 2013 sind nach offiziellen Angaben 29.000 Menschen mehr eingestellt als entlassen worden.

Doch Griechenland ist nicht das einzige Land in der Euro-Zone, für das die extrem hohe Arbeitslosenquote unter jungen Menschen dramatische Züge annimmt. In Portugal waren im ersten Quartal 2013 rund 42 Prozent der unter 24-Jährigen ohne Job. Insgesamt stieg die Arbeitslosigkeit auf den Rekordstand von 17,7 Prozent. Zum 31. März waren mehr als 952.000 Menschen im ärmsten Land Westeuropas als arbeitssuchend gemeldet.

Jugendarbeitslosigkeit weltweit bei 12,6 Prozent

Auch weltweit steigt die Jugendarbeitslosigkeit nach Angaben der Vereinten Nationen. 12,6 Prozent (12,4 im Vorjahr) der Jugendlichen werden 2013 ohne Arbeit sein, erwartet die Internationale Arbeitsorganisation (ILO).

Die ILO warnte, das Wohlergehen einer ganzen Generation sei gefährdet. Immer mehr Jugendliche würden den sozialökonomischen und politischen Systemen ihrer Staaten misstrauen, wie Massenproteste in Spanien und Griechenland gegen Sparmaßnahmen der Regierungen zeigten.

Über dem weltweiten Durchschnitt liegt den Angaben zufolge die Jugendarbeitslosigkeit in den Industriestaaten einschließlich der EU, wo sie zwischen 2008 und 2012 um fast ein Viertel auf 18,1 Prozent gestiegen sei. Nur in sechs Industriestaaten sei die Quote geringer als 10 Prozent, dazu gehöre auch Deutschland.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht als Hauptgrund dafür die Veränderung der Altersstruktur in Deutschland. Die Arbeitslosigkeit sei nicht gesunken, "weil mehr Arbeits- oder Ausbildungsplätze mit Jugendlichen besetzt wurden", sagte DIW-Arbeitsmarktexperte Karl Brenke. Jugendarbeitslosigkeit sei hierzulande vor allem ein Qualifikationsproblem. Mehr als die Hälfte aller Arbeitslosen Jugendlichen im Jahr 2010 habe keinen Berufsabschluss gehabt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: