Geldverdienen im Internet:Gates und Google

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Statt die Welt zu demokratisieren, dominiert das Internet heute mehr und mehr die Wirtschaft - jetzt muss sich auch Gigant Microsoft anpassen, um Google nicht das ganze Geld zu überlassen.

H. Martin-Jung

Manche technische Errungenschaft birgt ein solches Potential, dass ihr Siegeszug nicht aufzuhalten ist. Man sollte zwar nicht so naiv sein zu glauben, das Internet würde die Welt demokratisieren, bloß weil es vom Prinzip her international ist.

Steve Ballmer von Microsoft stellt bei einer Konferenz in New Orleans die neuen Ideen des US-Konzerns vor. (Foto: Foto: AFP)

Die Wirtschaft aber wird mehr und mehr davon dominiert werden, weil viele Güter und Dienstleistung in digitaler Form vorliegen und weil das Computernetz in atemberaubender Geschwindigkeit Barrieren niederreißt, die vor wenigen Jahrzehnten noch als unüberwindlich galten.

Um eine Weltfirma zu gründen, reichen heute ein Computer und eine gute Idee. So hatte vor gut 30 Jahren auch ein Student namens William Henry Gates angefangen. Doch als seine Firma Microsoft eine Weltfirma war, unterschätzte sie das Potential, das im Internet steckt.

Spät, aber immerhin, besinnt sich der Konzern aus Redmond nun darauf, sich den Gegebenheiten der neuen, vernetzten Welt anzupassen. Das Büropaket Office, einen der Geldbringer des Unternehmens, wird es vermutlich von Frühjahr 2010 an in einer kostenlosen Version geben, die man im Internet benutzt.

Es ist dies neben der vor kurzem vorgestellten Suchmaschine Bing ein weiterer Schritt, der zeigt, wie ernst es Microsoft damit ist, Google nicht das ganze Geld zu überlassen, das im Internet zu holen ist. Der Suchmaschinenbetreiber macht seit langem vor, wie sich mit kostenlosen Angeboten im Internet gut leben lässt. Er verdient sein Geld eben nicht damit, dass er für Suche Gebühren verlangt oder für seinen Weltatlas Earth.

Google macht seine Milliarden mit den unscheinbaren Textanzeigen, die auf vielen Seiten auftauchen. Es war, man muss es neidlos anerkennen, eine verdammt gute Idee.

© SZ vom 15.07.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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