Bundeswehr:Afghanische Polizei wehrt sich gegen Fluchtvorwürfe

Die afghanische Polizei weist Beschuldigungen zurück, dass afghanische Polizisten aus einem Gefecht geflohen seien, bei dem Taliban-Kämpfer einen deutschen KSK-Soldaten erschossen. Die Bundeswehr bestätigt derweil mehrere Medienberichte.

Die afghanische Polizei dementierte Medienberichte, sie habe Bundeswehr-Spezialkräfte bei einem tödlichen Gefecht mit Taliban-Kämpfern im Stich gelassen. "Ich weise energisch Beschuldigungen zurück, dass die Polizei während dieses Feuergefechts davongerannt ist", sagte der Polizeisprecher der Provinz Baghlan, Dschawid Bascharat.

Die Bundeswehr bestätigte am Mittwoch Medienberichte, wonach afghanische Polizisten bei einer Operation mit deutschen Spezialkräften aus einem tödlichen Gefecht mit Taliban-Kämpfern geflohen seien. Der Vorfall sei "in den Medien vom Ablauf her richtig dargestellt worden", sagte der stellvertretende Befehlshaber des Einsatzführungskommandos, Rainer Brinkmann.

Allerdings versuchte Brinkmann gleichzeitig, dem Eindruck entgegenzuwirken, die Afghanen hätten die Deutschen im Stich gelassen. "Das ist aus unserer Sicht in dieser Diktion falsch."

Tödliches Gefecht

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) hatte unter Berufung auf Bundestags-Abgeordnete berichtet, die Polizisten seien geflohen, als der deutsch-afghanische Trupp unter Beschuss geraten sei. Die KSK-Soldaten hätten das Feuer erwidert und Luftunterstützung angefordert.

Toter KSK-Soldat in Afghanistan
:Zweimal im Stich gelassen

Bei einem Gefecht mit afghanischen Rebellen starb ein KSK-Soldat. Dabei ergriffen einheimische Truppen zweimal die Flucht und ließen die Bundeswehrsoldaten zurück. Zwar kursiert in Berliner Sicherheitskreisen, der Tod des Deutschen habe damit nichts zu tun, von besonderer Bedeutung ist der Vorfall dennoch.

Von Christoph Hickmann, Bonn

Nach dem Bombardement seien afghanische Polizisten und deutsche Soldaten an den Ort des Luftschlags zurückgekehrt und in einen Hinterhalt geraten, wobei der KSK-Soldat erschossen worden sei. Laut FAZ hatte sich die Polizeieinheit dabei abermals "fluchtartig" aufgelöst. Während die verbliebenen KSK-Soldaten gekämpft hätten, hätten sich die Afghanen in sicherem Abstand aufgehalten. Der gefallene und der verwundete Soldat hätten knapp zwei Stunden nicht abtransportiert werden können.

© Süddeutsche.de/dpa/mike - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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