Die politische Laufbahn von Thomas de Maizière:Merkels letzter Mann

Thomas de Maizière galt in der CDU als verlässlicher Allrounder, Mann der Zukunft und manchen gar als potenzieller Kanzler - bis die "Euro Hawk"-Probleme ans Licht kamen. Der 59-Jährige steht loyal zu Angela Merkel. Er ist der letzte verbliebene Minister, der aus ihrem inneren Machtzirkel kommt. De Maiziéres Karriere in Bildern.

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German Defence Minister  de Maiziere attends a cabinet meeting at the Chancellery in Berlin

Quelle: REUTERS

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Die politische Laufbahn von Thomas de Maizière:Thomas de Maizière

Thomas de Maizière galt in der CDU als verlässlicher Allrounder, Mann der Zukunft und manchen gar als potenzieller Kanzler - bis die Probleme mit dem Euro Hawk ans Licht kamen. Der 59-Jährige steht loyal zu Angela Merkel. Er ist der letzte verbliebene Minister, der aus ihrem inneren Machtzirkel kommt. De Maizières Karriere in Bildern. 

Die Kritik an seinem Umgang mit dem gescheiterten Euro-Hawk-Projekt ist im Grunde der erste richtige Dämpfer, den de Maizière in seiner politischen Karriere hinnehmen muss. Bis dahin gilt er als Mann, dem fast alles gelungen ist. Als einer, der im Zweifel sogar Kanzler kann.

De Maizière, 1954 in Bonn geboren, tritt schon als Schüler in die CDU ein. Nach dem Jura- und Geschichtsstudium in Münster und Freiburg beginnt sein Aufstieg, der ihn bis in das jetzige Amt des Verteidigungsministers führt.

Ronald Reagan, Helmut Schmidt und Richard von Weizsäcker in Berlin, 1982

Quelle: Dieter Hespe/dpa

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Erste Station ist von 1983 an das damals geteilte Berlin: Unter dem Regierenden Bürgermeister Richard von Weizsäcker (CDU) arbeitet de Maizière als Mitarbeiter und Redenschreiber.

Diese Funktion übernimmt er später auch unter von Weizsäckers Nachfolger Eberhard Diepgen, der 1984 ins Amt kommt.

Im Bild: Richard von Weizsäcker (l.) im Juni 1982 gemeinsam mit US-Präsident Ronald Reagan und Bundeskanzler Helmut Schmidt am Checkpoint Charlie.

Thomas und Lothar de Maiziere bei Maischberger

Quelle: dpa/dpaweb

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Nach der Promotion in Münster 1986 und nach vier Jahren bei der Berliner Senatskanzlei sowie als Pressesprecher der Berliner CDU-Fraktion macht Thomas de Maizière nach der Wende einen politischen Ausflug in die DDR.

Er unterstützt seinen Cousin Lothar de Maizière (CDU), rechts im Bild, der nach den freien Volkskammerwahlen im Frühjahr 1990 der letzte Ministerpräsident der DDR wird und gemeinsam mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl den Vertrag zur deutschen Einheit aushandelt.

NEUE MINISTER IM FREISTAAT SACHSEN

Quelle: DPA

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Im Jahr 2001 wird de Maizière zum ersten Mal Minister - er leitet in Sachsen das Finanzressort unter dem damaligen Landesvater Kurt Biedenkopf (CDU).

Zuvor hat de Maizière in Mecklenburg-Vorpommern politische Karriere gemacht: Bis 1994 ist er Staatssekretär im Kultusministerium, im Anschluss arbeitet er als Chef der Staatskanzlei in Schwerin, bis die CDU 1998 die Landtagswahlen verliert.

1999 kehrt er nach Sachsen zurück - zunächst als Chef der Sächsischen Staatskanzlei.

Im Bild: de Maizière (r.), gemeinsam mit den Kabinettskollegen Steffen Flath (l.) Christine Weber und Stanislaw Tillich.

ERSTE SITZUNG DER NEUEN SÄCHSISCHEN REGIERUNG

Quelle: DPA/DPAWEB

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In Sachsen erwirbt sich de Maizière den Ruf als Allrounder: Vom Amt des Finanzministers wechselt er in der CDU-geführten Regierung unter Ministerpräsident Georg Milbradt (5.v.l.) 2002 ins Justizressort, um 2004 schließlich das Amt als sächsischer Innenminister zu übernehmen.

Thomas de Maiziére

Quelle: Getty Images

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Angekommen im inneren Machtzirkel: Von 2005 bis 2009 ist Thomas de Maizière Minister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramts im ersten Kabinett unter Angela Merkel.

Jahresrückblick 2010 - Terroralarm

Quelle: dpa

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Im Oktober 2009 wird de Maizière - der immer als "Mann der Exekutive" galt und sich nie um ein politisches Mandat beworben hatte - das erste Mal in den Bundestag gewählt. Er übernimmt in der schwarz-gelben Koalition das Amt des Innenministers. Im November 2010 sorgt er für Aufsehen, als er eine Terrorwarnung für Deutschland ausgibt, nachdem ein an die Kanzlerin adressiertes Paket mit Sprengstoff aus Griechenland im Kanzleramt eingeht.

Thomas de Maiziere

Quelle: Philipp Schulze/dpa

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Seit dem 3. März 2011 ist Thomas de Maizière - hier wenige Monate nach Amtsantritt bei einem Truppenbesuch in Afghanistan - nun Bundesverteidigungsminister. Er übernimmt das Amt von Karl Theodor zu Guttenberg (CSU), der es aufgrund seiner Plagiatsaffäre aufgeben muss. Von seinem Vorgänger erbt de Maizière eine Bundeswehrreform, die viel zu hastig angegangen worden war. Schnell erwirbt er sich mit seiner überlegten Art jedoch Respekt. "Der Thomas de Maizière macht das wirklich gut", lobt zum Beispiel CSU-Chef Horst Seehofer den Minister.

Doch vor wenigen Wochen bekommt de Maizière plötzlich Probleme: Als das Verteidigungsministerium das Scheitern des Drohnenprojekt Euro Hawk öffentlich eingestehen mussweist der Minister alle Verantwortung von sich. Nur hat sich de Maizière im August 2012 in der Welt selbst noch dafür ausgesprochen, das Deutschland bewaffnete Drohnen kaufen soll.

Kanzlerin Merkel spricht ihm zwar bisher das "vollste Vertrauen" aus. Das hat sie jedoch zuvor auch bei anderen Politikern getan, die kurz danach ihr Amt aufgeben mussten

© süddeutsche.de/josh /olkl
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