Dax unter 8000 Punkten:Aufregung an der Börse

Erst bricht der wichtigste Börsenindex Nikkei in Tokio um mehr als sechs Prozent ein, dann sackt auch noch der Dax zeitweise unter die Marke von 8000 Punkten. An der Börse regiert wieder die Furcht. Dahinter steckt vor allem eine Sorge: Die Zeit des billigen Geldes könnte bald zu Ende sein.

Es ist eine alte Erkenntnis. Wenn jeder den Boom an den Börsen feiert, dann ist er meistens schon vorbei. So auch diesmal. Wurde vor kurzem noch der Höhenflug der Aktien beschwärmt, bleibt an diesem Donnerstag nur die nüchterne Erkenntnis: Der Dax fällt kräftig.

Die herben Kursverluste in Tokio waren selbst für hartgesottene Anleger in Deutschland zu viel. Nachdem der Nikkei in der Nacht mehr als sechs Prozent eingebüßt hatte, fiel das deutsche Börsenbarometer im frühen Geschäft um knapp zwei Prozent und rutschte damit unter die Schwelle von 8000 Zählern.

Diese Marke war das Symbol für den jüngsten Aufschwung an der Börse. Erst Anfang Mai hatte der Dax die 8000 Punkte geknackt und am Ende des Monats das Rekordhoch von 8558 Zählern erreicht.

Seither geht es bergab. Vor allem die Unsicherheit über die Politik der Notenbanken in den kommenden Monaten schafft Verunsicherung. Seit Wochen fürchten die Anleger, dass die US-Notenbank ihre Anleihe-Käufe in den kommenden Monaten drosselt und damit der jüngsten Rally ein Ende bereiten könnte.

Hinzu kommt, dass auch die Zinsen auf längere Sicht wieder steigen dürften. Bislang stützte das tiefe Zinsniveau den Aufschwung, weil es das Geld billig macht. Aus diesem Grund rentieren die Anlagen in Anleihen oder auf Tagesgeldkonten derart schlecht, dass die Investoren ihr Geld lieber in Aktien stecken.

Zu den größten Verlierern zählten am deutschen Aktienmarkt Titel wie Thyssen-Krupp, die mehr als fünf Prozent abgaben, und die Deutsche Bank, die mehr als zwei Prozent verlor.

Besorgt über die Lage der Weltwirtschaft zeigt sich unterdessen auch die Weltbank. Sorgen bereiten dem Institut besonders die Entwicklungsländer wie China, Indien oder Brasilien. Die Wachstumserwartung für die Gruppe der Schwellenländer korrigierte sie für dieses Jahr von 5,5 auf 5,1 Prozent nach unten. In ihrem aktualisierten Weltwirtschaftsausblick geht die Weltbank für 2014 und 2015 aber von einer Zunahme der Wirtschaftsleistung dann von 5,6 und 5,7 Prozent aus.

Ihre Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft insgesamt reduzierte die Organisation im Vergleich zum vergangenen Januar leicht von 2,4 auf 2,2 Prozent. Für 2014 korrigierte sie das bislang ermittelte Plus von 3,1 auf 3,0 Prozent. 2015 werde das globale BIP um 3,3 Prozent zunehmen.

"Während es Zeichen der Hoffnung im Finanzsektor gibt, ist die Abkühlung der Realwirtschaft tatsächlich ungewöhnlich langwierig", erklärte Weltbank-Chefökonom Kaushik Basu. Bislang hatten Schwellenländer wie China entscheidende Impulse für die Weltwirtschaft gegeben und auch die Talfahrt in der Eurozone abgemildert.

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