Nach Afghanistan-Mandat:Bundeswehr lässt teures Kriegsgerät am Hindukusch

In wenigen Tagen schon soll ein Schiff mit den ersten Panzern und Kriegsfahrzeugen aus Afghanistan in Deutschland ankommen. Doch nicht alles Kriegsgerät kommt zurück. Einem Medienbericht zufolge lässt die Bundeswehr Material mit einem Neuwert von 150 Millionen Euro am Hindukusch.

Am Samstag schon soll die Suecia Seaways in Emden ankommen. An Bord des Frachters: Panzer und anderen Fahrzeuge, die die Bundeswehr in Afghanistan im Einsatz hatte. Doch nicht alles Kriegsgerät kommt zurück: Nach Informationen des Spiegel lässt die Armee Maschinen mit einem Neuwert von etwa 150 Millionen Euro am Hindukusch zurück.

Wie das Nachrichtenmagazin laut Vorabmeldung berichtet, werde das Material entweder an die Afghanen übergeben, verkauft oder verschrottet. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums betrifft das demnach etwa 42 Prozent der von der Bundeswehr genutzten Geräte. 47 Prozent werden nach Deutschland zurückgebracht. Bei den restlichen elf Prozent hängt die Entscheidung vom Zustand des Materials ab. Für die Weiternutzung gelten strenge Kriterien. Ein zwei Jahre alter Geländewagen Wolf etwa wird in der Regel nicht mehr nach Deutschland transportiert. Das Ministerium rechtfertigt den Ausschuss laut Magazinbericht damit, dass der Wert des Kriegsgeräts nach der Nutzung "weit unter" dem Anschaffungspreis liege und dadurch die Rückführung unwirtschaftlich sei.

Das Kriegsgerät, das verschifft wird, wurde seit April vom Feldlager im nordafghanischen Masar-i-Scharif aus nach Trabzon geflogen, einem türkischen Hafen am Schwarzen Meer. Am Montagabend soll dort die Suecia Seaways in See stechen. "Hier wird sichtbar, dass die Rückführung begonnen hat", sagte der Inspekteur der Streitkräftebasis, Vizeadmiral Manfred Nielson.

Es sei eine logistische Herausforderung, die etwa 1200 Fahrzeuge und etwa 4800 Container aus Afghanistan in die Heimat zurückzubringen. Derzeit gebe es monatlich etwa 60 Flüge mit Bundeswehr-Material von Mazar-i-Scharif nach Trabzon. Mit den türkischen Stellen gebe es "ein enges vertrautes Miteinander". Bei dem nun verschifften Kontingent handelt es sich nach Angaben der Bundeswehr um 151 Fahrzeuge, darunter 127 deutsche, zwölf belgische und zwölf norwegische.

Der Einsatz der Internationalen Afghanistan-Schutztruppe Isaf läuft Ende 2014 aus. 85 Prozent des Materials, das die Bundeswehr vom Hindukusch aus zurück in die Heimat bringt, läuft über Trabzon. Waffen und anderes risikoreiches Material fliegt die Bundeswehr von Masar-i-Scharif aus mit gecharterten Antonow-Transportflugzeugen direkt in die Heimat.

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