Fatah:Israel streitet über Bargutis Freilassung

Marwan Barguti schafft den Sprung ins Zentralkomitee der Fatah - und löst damit in eine Debatte über seine Freilassung aus israelischer Haft aus.

In Israel hat eine kontroverse Debatte über eine vorzeitige Freilassung des zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilten Fatah-Führers Marwan Barguti begonnen.

Fatah: Marwan Barguti - der ehemalige Fatah-Führer sitzt in Israel wegen Mordes im Gefängnis.

Marwan Barguti - der ehemalige Fatah-Führer sitzt in Israel wegen Mordes im Gefängnis.

(Foto: Foto: dpa)

Der 50-Jährige war zuvor auf dem Parteitag der Fatah-Organisation von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in das einflussreiche Zentralkomitee gewählt worden und hatte dabei das drittbeste Ergebnis erreicht. Mehrere Fatah-Führer forderten daraufhin Israel zu einer Amnestie auf.

Israels Regierungssprecher Mark Regev wollte sich nicht dazu äußern. Zwei Abgeordnete der sozialdemokratischen Arbeitspartei sprachen sich für eine Freilassung des ebenso populären wie einflussreichen Fatah-Führers aus. "Es gibt außer ihm niemand, der schwierige Entscheidungen treffen kann", sagte Infrastrukturminister Benjamin Ben-Elizer dem israelischen Rundfunk.

Dagegen lehnte Sport- und Kultusministerin Limor Livnat vom rechtsgerichteten Likud eine Amnestie ab. Sie nannte Barguti im israelischen Rundfunk gefährlich.

Auch Oppositionsführerin Tzipi Livni von der in der politischen Mitte angesiedelten Kadima-Partei sprach sich im Armeerundfunk vehement gegen eine Freilassung Bargutis aus. "Er ist ein Mörder und der Umstand, dass die Palästinenser ihn gewählt haben oder dass jemand ihn in Israel als effektiven Partner betrachtet, ist kein Grund, ihn angesichts seiner Verbrechen freizulassen", sagte die ehemalige Außenministerin.

Der ultrarechte Abgeordnete Arye Eldad von der Nationalen Union sagte, Barguti sei ein Mitglied einer "mörderischen Terrororganisation", das um keinen Preis freikommen dürfe.

Ein israelisches Gericht hatte den ehemaligen Fatah-Führer im Westjordanland im Mai 2004 wegen Mordes zu einer fünffach lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt. Die im Gaza-Streifen herrschende Hamas hat Barguti auf eine Liste mit 450 Namen von palästinensischen Häftlingen gesetzt, die Israel im Gegenzug für die Freilassung des entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit in die Freiheit entlassen soll.

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