Werbung der Firma Sixt:Wie die Mollath-Anzeige in die SZ gelangt ist

Auf einer halben Seite war das Porträt von Gustl Mollath in der SZ abgedruckt - als Werbung für die Autovermietung Sixt. Die Leser reagierten empört: Warum druckt die Süddeutsche Zeitung so etwas? Hier die Erklärung.

Viele Leserinnen und Leser haben irritiert und zum Teil empört auf eine Anzeige der Firma Autovermietung Sixt reagiert, die am Montag, 12. August, auf Seite 19 der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht war. Unter einem Porträt von Gustl Mollath war ein angebliches Zitat von ihm zu lesen: "Wenn hier jemand verrückt ist, dann der Sixt mit seinen Preisen." Es handelte sich um ein fiktives Zitat. Die Firma Sixt hatte ohne das Einverständnis Mollaths auf diese Weise geworben, hat ihm aber nun nachträglich ein Honorar angeboten. Mollaths Anwalt Gerhard Strate hat sich rechtliche Schritte gegen den Inserenten vorbehalten.

Nicht wenige der Leserinnen und Leser, die in unserer Zeitung über den Fall Mollath ausgiebig informiert wurden, sind der Meinung, die Redaktion hätte den Abdruck dieser Anzeige verhindern sollen und müssen. Dazu ist zu sagen: In der Süddeutschen Zeitung sind das Anzeigengeschäft und die Redaktion strikt getrennt. Die Redaktion nimmt keinerlei Einfluss auf die Anzeigenabteilung und auf die Anzeigen, ebenso wie die Anzeigenabteilung keinen Einfluss auf die Redaktion und ihre Arbeit nimmt. Die Veröffentlichung der Anzeige bedeutet daher nicht, dass sich die Redaktion diese Art von Werbung oder diesen Humor zu eigen macht.

Die strikte Trennung von Werbung und redaktionellem Inhalt gehört zur Unabhängigkeit der Redaktion und zur Souveränität unserer journalistischen Arbeit. Sie ist Voraussetzung und Bedingung von Pressefreiheit, wie sie die Süddeutsche Zeitung versteht. Verantwortlich für den Inhalt der Anzeige ist in erster Linie der Inserent. Nur wenn eine Anzeige einen offensichtlichen, eindeutigen und schwerwiegenden Verstoß gegen Recht und Gesetz oder die guten Sitten enthält, kann und wird der Verlag die Veröffentlichung ablehnen.

Die Redaktion kann die Reaktion vieler Leserinnen und Leser auf die Anzeige gut verstehen. Sie wird weiterhin über den Fall Mollath und über das anstehende neue Gerichtsverfahren umfassend berichten.

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