Strandgeschichten VII: Nizza:Nur aus der Ferne schön

Dieser Strand gehört den Tauben, den Backpackern und alten Damen, die geschworen haben, nie wieder ihr Handtuch zu verlassen.

Charlotte Frank

Allein schon der Name: Bucht der Engel. Wie ein heller Sichelmond legt sich der Strand an dieser Stelle der Côte d'Azur um das Mittelmeer; glitzerndes Türkis schwappt sanft gegen die Stadt, die sich direkt hinter der Promenade in ihrer ganzen Anmut erhebt: "Nice la Belle", Nizza die Schöne, so sagen sie hier.

Am Stadtstrand von Nizza (Foto: Foto: AP)

Die Schöne und das Meer können einfach nicht voneinander lassen. Wellenrauschen und Möwenschreie mischen sich immer und ungefragt ins Leben und in die Stadt und ziehen die Menschen ans Wasser: Rentner, die auf der Promenade Boule spielen, Büroleute, die in der Mittagspause der Fähre nach Korsika hinterherträumen, Touristen, die am Ufer flanieren.

Manche legen sich auch an den Strand, aber der gehört eigentlich den Tauben, den Backpackern und ein paar ledernen Damen, die vermutlich bei Renteneintritt geschworen haben, nie wieder ihr Handtuch zu verlassen.

Ergattert man zwischen ihnen noch ein Plätzchen, so gilt die Regel, niemals auf den Kieseln einzuschlafen - jedenfalls, sofern es einen stört, beim Aufstehen auszusehen wie ein Stück Noppenfolie.

Nein, wer klug ist, genießt den Strand von Nizza lieber von weitem, in Sichelmondform. Und nimmt zum Baden den Bus nach Villefranche-sur-Mer.

© SZ vom 13.8.2009/kaeb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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