Marsch von Asylbewerbern:Polizei kontrolliert protestierende Flüchtlinge

Mit Protestmärschen kritisieren Flüchtlinge die Asylpolitik. Unter anderem wehren sie sich gegen die Residenzpflicht, die ihre Bewegungsfreiheit einschränkt. Kurz nach dem Start des Marschs schreitet die Polizei ein - und setzt eben diese Regel durch.

Die Polizei hat zwei in Franken gestartete Protestmärsche von Flüchtlingen kurzzeitig gestoppt und einen der Teilnehmer festgenommen. Einige Asylbewerber durften den Marsch nach Angaben von Polizeisprechern nicht fortsetzen, weil sie gegen die sogenannte Residenzpflicht verstoßen hatten. Diese beschränkt die Bewegungsfreiheit von Flüchtlingen auf ein bestimmtes Gebiet, das sie nur mit Sondererlaubnis verlassen dürfen.

Die Flüchtlinge waren am Nachmittag von Würzburg und Bayreuth aufgebrochen und wollen nach eigenen Angaben zu Fuß nach München laufen, um die bayerische Asylpolitik zu kritisieren.

Am späten Nachmittag stoppte die Polizei die beiden Märsche und kontrollierte die Papiere der Teilnehmer. "Das müssen wir natürlich überprüfen", sagte ein Sprecher der Polizei Oberfranken. Bei Würzburg wurde ein Flüchtling aus dem oberpfälzischen Amberg festgenommen, weil er laut Polizei Widerstand gegen die Feststellung seiner Personalien leistete. Fünf Flüchtlinge durften wegen der Residenzpflicht nicht weiterziehen.

Auch bei Bayreuth hatten mehrere Teilnehmer gegen die Auflage verstoßen und seien zurückgewiesen worden. "Alle die, die Freizügigkeit genießen, dürfen die Wanderung fortsetzen", sagte ein Sprecher der Polizei Unterfranken.

Die Organisatoren der Aktion kritisierten die Durchsuchungen auf ihrer Webseite als "Polizeirepression". Die Flüchtlinge wollen mit den Märschen auf ihre Situation aufmerksam machen. Sie kritisieren die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften, die Zuteilung von Essenspaketen und die Residenzpflicht.

Die Ankunft in der Landeshauptstadt ist nach Angaben eines Sprechers für den 4. September geplant. Unterwegs wollen sie in Flüchtlingsunterkünften Station machen und um weitere Teilnehmer werben. Nach Angaben der Polizei nahmen an den Märschen jeweils etwa 30 Personen teil, als die Beamten sie kontrollierte.

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