Mexiko:Illegale Einwanderer sterben bei Güterzugunglück

Bei einem Unglück mit einem Güterzug im Süden Mexikos sind mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 250 blinde Passagiere sollen an Bord gewesen sein. Sie sollen aus Honduras kommen und unterwegs in die USA gewesen sein.

Wenn Güterzüge verunglücken, hält sich die Zahl der Opfer meist in Grenzen. Außer, an Bord haben sich blinde Passagiere versteckt - wie jetzt in Mexiko. Bei einem Unfall im Süden des Landes sind mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen.

Der Zug sei am Sonntag im Bundesstaat Tabasco nahe der Ortschaft Huimanguillo entgleist, sagte der Direktor des örtlichen Zivilschutzes, César Burelo, im mexikanischen Fernsehen. Nach Angaben der nationalen Zivilschutzbehörde wurden 18 weitere Menschen verletzt, sechs von ihnen schwer. Acht der zwölf Waggons des mit Schrott beladenen Zugs seien aus den Gleisen gesprungen und umgekippt.

Zum Zeitpunkt des Unglücks seien mindestens 250 Menschen aus Honduras als blinde Passagiere an Bord des Zuges gewesen, teilte die Regionalregierung von Tabasco mit. Der verunglückte Zug durchquert von Süden nach Norden das ganze Land und ist in der Region als "La Bestia" (Die Bestie) bekannt. Zahlreiche Einwanderer aus Mittelamerika fahren illegal mit dem Zug Richtung USA. Dabei kommt es immer wieder zu Unfällen.

Bei drei der Toten handele es sich um Honduraner, zitierte die Zeitung El Universal den mexikanischen Außenminister José Antonio Meade. Unter den Verletzten sollen zudem Personen aus Guatemala und El Salvador sein.

Die Bergungsarbeiten in dem schlecht zugänglichen Gelände gestalteten sich schwierig, wie Zivilschutz-Direktor Burelo sagte, die Opferzahl könne noch steigen. An den Rettungsarbeiten sind Soldaten, Sanitäter des Roten Kreuzes und Mitarbeiter des Zivilschutzes beteiligt. Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto drückte den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Das Auswärtige Amt werde die nötige Information und Hilfe zur Verfügung stellen, teilte der Regierungschef über den Kurznachrichtendienst Twitter am Sonntag mit.

Der Bundesstaat Tabasco grenzt im Süden an Guatemala. Schätzungen zufolge überqueren dort täglich zwischen 300 und 400 Menschen die Grenze, um durch Mexiko in die Vereinigten Staaten zu gelangen. Allerdings wird die Route von kriminellen Banden kontrolliert, die die Einwanderer häufig ausrauben.

Drogenkartelle wie die Zetas entführen die Migranten zudem häufig oder zwangsrekrutieren sie. Nach Schätzungen der Mittelamerikanischen Migrantenbewegung sind in den vergangenen etwa Jahren etwa 70.000 Wirtschaftsflüchtlinge aus der Region verschwunden.

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