Verstärkte Kontrollen:Mittel gegen Anarchie auf dem Radweg

Polizei kontrolliert Fahrradfahrer.

Halt! Ein Polizist bei einer Verkehrskontrolle von Radfahrern.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Rote Ampeln haben für sie allenfalls Hinweischarakter: Radfahren in München ist keine ungefährliche Sache, und die Radfahrer tragen dazu mehr bei, als sie gemeinhin zugeben wollen. Solange sie nicht einsichtig sind, sind Kontrollen sinnvoll.

Ein Kommentar von Peter Fahrenholz

Wer aufs Rad steigt, macht häufig eine seltsame Metamorphose durch. Nicht nur, dass er sich als besserer Mensch fühlt, weil er sich auf gesunde und umweltfreundliche Weise fortbewegt.

Für viele Radfahrer bedeutet die Freiheit auf dem Fahrrad offenbar auch Freiheit von sämtlichen Regeln. Da haben dann rote Ampeln, wie in südlichen Ländern, allenfalls Hinweischarakter, da wird links abgebogen, ohne sich vorher umzuschauen, da werden langsamere Fahrer auf den Radwegen ohne Vorwarnung im Millimeterabstand überholt, und auch Fußgänger können nicht sicher sein, dass ihnen der Gehweg alleine gehört. Radfahren in München ist keine ungefährliche Sache, und die Radfahrer tragen dazu mehr bei, als sie gemeinhin zugeben wollen.

Die Münchner Polizei veranstaltet deshalb jetzt zum sechsten Mal sogenannte Radlwochen, in denen verstärkt auf Verkehrsverstöße von Radfahrern geachtet wird. Viele Radler empfinden es als Schikane, wenn sie aufgehalten und darauf hingewiesen werden, dass die Ampel, die sie gerade überfahren haben, leider rot war. Wo sie doch genau gesehen haben, dass niemand kommt. Doch solange bei solchen Kontrollen nicht die Erzielung eines maximalen Bußgeldaufkommens im Vordergrund steht, sondern die Einsicht gefördert wird, dass die Anarchie auf dem Rad andere sowie den Radler selbst in Gefahr bringen kann, sind sie sinnvoll.

Die Zahl der Radunfälle ist leicht rückläufig. Man könnte also sagen: alles halb so wild, schärfere Kontrollen sind überflüssig. Man kann es aber auch so lesen, dass Überwachung plus Belehrung einen positiven Effekt hatten. So wichtig angesichts der wachsenden Verkehrsflut klare Regeln und ihre Kontrolle aber auch sind: Das wirksamste Instrument, um das Unfallrisiko zu minimieren, bleibt gegenseitige Rücksichtnahme.

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