SPD nach der Bundestagswahl:Steinbrück kündigt Rückzug an

"Meine Karriere wird ein geordnetes Ende finden": SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück will sich aus der ersten Reihe der SPD zurückziehen. Er strebt weder in der Partei noch in der Fraktion ein Amt an.

Peer Steinbrück hat auf dem kleinen Parteitag der in Berlin seinen Rückzug aus der ersten Reihe der Sozialdemokraten angekündigt. "Meine Karriere wird ein geordnetes Ende finden", zitierte ein Teilnehmer am Abend den SPD-Kanzlerkandidaten.

Steinbrück sagte demnach, er strebe weder in der Partei noch in der Fraktion ein Amt an. In einer bewegenden Rede habe er die Verantwortung für das Wahlergebnis der SPD übernommen.

Die Sozialdemokraten waren am vergangenen Sonntag auf 25,7 Prozent gekommen. Weil auch die Grünen ein relativ schwaches Ergebnis einfuhren, wurde das Wahlziel einer rot-grünen Regierung deutlich verfehlt.

Die Übernahme eines Regierungsamts in einem Kabinett unter Leitung von Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte Steinbrück bereits zuvor ausgeschlossen. Er kündigte aber nach der Wahl an, bei möglichen Koalitionsverhandlungen mit der Union noch der SPD angehören zu wollen und sein Bundestagsmandat anzunehmen.

Der kleine Parteitag, in der SPD auch Konvent genannt, berät unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die Aufnahme von Gesprächen mit CDU/CSU. Sie könnten in einer Neuauflage der großen Koalition münden. Der SPD-Vorstand hatte sich zuvor zu Sondierungen bereit erklärt und eine entsprechende Empfehlung dem Konvent übermittelt.

Steinbrück, der von 2002 bis 2005 nordrhein-westfälischer Ministerpräsident und von 2005 bis 2009 Bundesfinanzminister war, wurde vor einem Jahr als SPD-Kanzlerkandidat nominiert. Zuvor hatten sowohl Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier als auch Parteichef Sigmar Gabriel ihren Verzicht erklärt.

Der Wahlkampf der Sozialdemokraten war dann durch zahlreiche Pannen geprägt. Unter anderem gab es eine öffentliche Diskussion über den Umgang Steinbrücks mit seinen Vortragshonoraren. Auch seinen Äußerungen zum Kanzlergehalt und zum Wahlergebnis in Italien sorgten für Irritationen.

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