Netanjahu über Irans Präsidenten:"Rohani ist ein Wolf im Schafspelz"

Benjamin Netanjahu

Misstraut moderaten Tönen aus Iran: Israels Ministerpräsident Netanjahu

(Foto: dpa)

Israels Ministerpräsident Netanjahu hat keine Zweifel, dass Iran an der Atombombe baut - und warnt die UN vor Präsident Rohani. Dieser gebe sich lediglich mit Worten moderater als sein Vorgänger Ahmadinedschad. Israel sei notfalls zu einem Alleingang gegen Iran bereit.

Nach der diplomatischen Annäherung zwischen Iran und den USA hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erneut vor dem iranischen Präsidenten Hassan Rohani gewarnt. Vor der UN-Vollversammlung in New York sagte er, Rohani möge zwar moderater klingen als sein Vorgänger Ahmadinedschad, aber es gebe nur einen Unterschied: "Ahmadinedschad war ein Wolf im Wolfspelz. Rohani ist ein Wolf im Schafspelz". Weiter sagt er: "Ich wünschte, ich könnte Rohani glauben, aber ich tue es nicht".

Zudem verwies Netanjahu auf Rohanis Rolle in Iran: Er sei stets ein treuer Diener des Regimes gewesen. "Während er nationaler Sicherheitsberater war, hat der iranische Geheimdienst in einem Berliner Restaurant Oppositionelle ermordet und weltweit terroristische Anschläge verübt", so Netanjahu.

Vor den Vereinten Nationen habe Rohani gezeigt, wie er wirklich denke: Er habe die die iranische Demokratie gelobt, während Oppositionelle zu Hunderten hingerichtet und zu Tausenden eingekerkert würden.

Es gebe keinen Zweifel, dass Iran, "während Rohani uns mit diplomatischem Rauch vernebeln will", an einer Atombombe baue, sagte Netanjahu. "Das Land verfügt über Unmengen von Energieträgern. Man baut keine Interkontinentalraketen, um da ein paar Kilo TNT reinzupacken, man baut sie für Atombomben." Israels Ministerpräsident drohte Iran zudem: "Israel wird nicht erlauben, dass der Iran sich atomar bewaffnet. Auch wenn wir allein stehen sollten, werden wir viele, viele andere verteidigen".

Außerdem sagte Netanjahu, sein Land werde eine atomare Bewaffnung des Iran notfalls im Alleingang unterbinden. "Wenn Israel allein tätig werden muss, dann wird es das tun", sagte Netanjahu. Israel werde es Teheran nicht erlauben, Nuklearwaffen zu besitzen. Der israelische Ministerpräsident forderte, den Druck auf Teheran aufrecht zu erhalten um sicherzustellen, dass das militärische Atomprogramm des Landes "vollständig und nachprüfbar" zerstört werde. Ein atomar bewaffneter Iran wäre wie "50 Nordkoreas", warnte Netanjahu.

Vor der Rede Netanjahus hatte der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif die UN aufgefordert, die "Panikmache" des isrealischen MInisterpräsidenten zu ignorieren. "Von Netanjahu erwarten wir nichts anderes als Lügen, Schwindel und Panikmache", so Dschawad.

Rohani hatte vor den Vereinten Nationen einen versöhnlichen Ton gegenüber den USA angeschlagen und bot Gespräche über das iranische Atomprogramm an. Er beteuerte zudem, dass Iran keine Gefahr für die Welt oder die Region darstelle. Israel betrachtet das Atomprogramm in Iran als eine Bedrohung seiner Existenz. Israel verdächtigt die iranische Regierung, unter dem Deckmantel einer zivilen Forschung Atomwaffen entwickeln zu lassen. Iran bestreitet das.

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