Elf des Spieltags:Götze "zlataniert" den FSV Mainz

Bayerns junger Mittelfeldspieler könnte nach seiner Gala gegen Mainz bald einen Eintrag im Duden bekommen, Kollege Arjen Robben schmollt, weil er keinen Elfmeter schießen darf und in Hoffenheim wird das Tornetz zum Protagonisten des Wochenendes.

Die Elf des Spieltags

11 Bilder

Hertha BSC v Borussia Moenchengladbach - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Elf des Spieltags:Martin Stranzl

Bayerns junger Mittelfeldspieler könnte nach seiner Gala gegen Mainz bald einen Eintrag im Duden bekommen, Kollege Arjen Robben schmollt, weil er keinen Elfmeter schießen darf und in Hoffenheim wird das Tornetz zum Protagonisten des Wochenendes.

Martin Stranzl: Gladbachs Österreicher ist auf dem besten Weg, Spitzenreiter Jens Nowotny in der Bundesliga-Rangliste der meisten Platzverweise einzuholen. Beim Spiel gegen Hertha BSC Berlin handelte sich Stranzl binnen 80 Sekunden die gelb-rote Karte und damit seinen insgesamt siebten Platzverweis ein - und liegt damit in der Sünderstatistik nur noch eine Hinausstellung hinter Nowotny. Doch der Abwehrhüne wähnte sich überhart bestraft vom Unparteiischen. Die beiden Luftduelle, die schließlich zu seinem Platzverweise führten, bestritt er kaum energischer als den Kampf um die ersten Uhudler bei der Weinkost in seiner burgenländischen Heimat - mit minimal ausgeklappten Ellenbogen. Dementsprechend widerwillig trat Stranzl den Gang in die Kabine an - er zeterte, schimpfte und wütete, doch es half nichts. Er musste gehen.

(jom)

Eintracht Frankfurt - 1. FC Nürnberg

Quelle: dpa

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Roger Prinzen: So ganz reibungslos funktioniert die Trainersuche in Nürnberg ja nicht. Seit fast zwei Wochen sondiert Sportvorstand Martin Bader den Markt, es kursieren haufenweise Namen und noch mehr Gerüchte - aber wer es letztlich wird, steht nicht fest. So musste der "Club" in Frankfurt mit dem Gespann Roger Prinzen/Marek Mintal an der Seitenlinie antreten und das gelang gar nicht schlecht. Zwar warten die Franken nach dem 1:1 weiter auf den ersten Sieg, aber im derzeitigen Zustand der Mannschaft ist so ein Remis auswärts schon vertretbar. Prinzen selbst musste übrigens tief in die eigene Tache greifen - seinen ersten Auftritt als Bundesliga-Trainer wollten gleich 20 seiner Freunde live im Stadion verfolgen. Die Ticketrechnung geht bisher auf sein Konto. "Ich hoffe, der 'Club' beteiligt sich ein bisschen daran," sagte Prinzen.

(jbe)

Borussia Dortmund v Hannover 96 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Elf des Spieltags:Dortmunder Doppelsechs

Dortmunder Doppelsechs: Im BVB-Lazarett wimmelt es bekanntlich vor Prominenz - aber kein Mannschaftsteil ist so hart bettroffen wie das Mittelfeld. Dort fehlen nicht nur Sebastian Kehl (links) und Ilkay Gündogan (rechts), sondern vielleicht auch bald ihre Alternativen. So lief Nuri Sahin gegen Hannover 96 mit einer Knöchelverletzung auf. Und Kollege Sven Bender startete gleich mit derart vielen Blessuren, dass Hobby-Mediziner Klopp ihm eine "Ganzkörper-Prellung" attestierte. Beim umkämpften 1:0 gegen Hannover dürfte sich Bender dann noch einige weitere blaue Flecken zugezogen haben - so oft bekam der bayerische Mann aus Stahl auf die Knochen. Am Dienstag werden sich dann die Engländer vom FC Arsenal auf die Suche nach den letzten ungeprellten Stellen machen. Elf Benders täten wohl jedem Kader gut!

(jom)

Borussia Dortmund - Hannover 96

Quelle: dpa

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Elf des Spieltags:Erik Durm

Erik Durm: Sein Bundesliga-Debüt gab Erik Durm noch als Stürmer-Ersatz für BVB-Angreifer Robert Lewandowski. Neuerdings steht der gelernte Torjäger allerdings in ungewohnter Rolle auf dem Feld. Nach Marcel Schmelzers Verletzung beorderte Trainer Jürgen Klopp sein Talent nämlich auf die Position des linken Außenverteidigers, weit entfernt von seiner gewohnten Fußballumgebung. Doch das gegnerische Tor scheint immer noch eine Anziehungskraft auf Durm auszustrahlen. Beim Spiel gegen Hannover versuchte nun 96-Profi Hiroki Sakai, dem stürmenden Jüngling den Zutritt zum Strafraum zu verwehren, kam dabei aber deutlich zu spät: Der Japaner zupfte Durm an der Schulter, die Folge war ein Elfmeter für die Borussia - nach seinem spielentscheidenden Ausflug zog sich der Mini-Schmelzer wieder zurück in die schwarz-gelbe Viererkette.

(jom)

1899 Hoffenheim - Bayer Leverkusen

Quelle: dpa

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Elf des Spieltags:Stefan Kießling

Stefan Kießling: Er ist einfach ein Phänomen, dieser Stefan Kießling. Dass der Leverkusener Torjäger die kleinsten Lücken in gegnerischen Defensivreihen aufzuspüren vermag, hat er hinlänglich bewiesen. Nun hat sich der Schützenkönig der vergangenen Saison mit seinem "Phantomtor" gegen Hoffenheim endgültig in die Geschichtsbücher der Bundesliga geballert. Mit seinem unbestechlichen Auge fand Kießling ein winziges Loch im Außensetz des Hoffenheimer Tors und köpfelte den Ball zielsicher hindurch. Ob der Verschmähte damit auch seine Aktien bei Bundestrainer Joachim Löw erhöhen konnte, ist allerdings fraglich - denn bei der WM in Brasilien wäre Kießlings Treffer von der Torlinientechnik der fortschrittlichen Fifa als irregulär enttarnt worden.

(jom)

1899 Hoffenheim - Bayer Leverkusen 0:2

Quelle: dpa

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Elf des Spieltags:Hoffenheimer Tornetz

Hoffenheimer Tornetz: Weil's so schön ist, hier noch einmal etwas Paragraphendeutsch: "Der Platzverein ist für [...] den ordnungsgemäßen Aufbau der Tore, ihre zuverlässige Befestigung und ihren unbeschädigten Zustand verantwortlich", steht es geschrieben unter "1." in den offiziellen Fußballregeln 2013/2014. Vor dem Spiel zwischen Hoffenheim und Leverkusen hatten deshalb sowohl der Platzwart als auch die Schiedsrichterassistenten die Unversehrtheit der weißen Fäden überprüft - und fatalerweise einen Defekt übersehen. Wer hätte auch ahnen können, dass dieses Loch zum meistdiskutierten Bundesliga-Treffer der vergangenen Jahre führen sollte? "Selbst schuld", dürften sich die Hüter des Reglements gedacht haben: Ein intaktes Netz hätte die Regeldebatte gar nicht erst entstehen lassen. Das Tor war schließlich schon gefallen, ehe Platzwart Klaus-Peter Sauer die undichte Stelle mit einem Knoten repariert hatte. Vielleicht werden sie in Hoffenheim künftig zur Sicherheit auf engmaschigere Tornetze zurückgreifen.

(jom)

Felix Brych

Quelle: dpa

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Felix Brych: Was gibt es nicht alles für Unannehmlichkeiten für Fußball-Schiedsrichter: Fiese Schwalbenbetrüger, schimpfende Jürgen Klopps oder tobende Fans - leicht ist das Leben als Spielleiter nicht. Einen besonders kniffligen Tag erlebte Felix Brych am Freitag in Hoffenheim: Da gab der erfahrene Fifa-Mann einen Treffer von Stefan Kießling, der niemals hätte zählen dürfen. Sicher war sich Brych bei seiner Entscheidung keineswegs. Er zögerte, überlegte und hielt kurz Rücksprache mit dem Leverkusener - weil Kießling selbst nicht zu wissen schien, ob er vorbei oder ins Gehäuse geköpfelt hatte, musste Brych sich festlegen und lag falsch. Klar, dass der Jurist nach der Partie konsterniert wirkte. "Es ist keine tolle Situation für mich, dass ich ein Tor gegeben habe, das keines war", sprach Brych, dem die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben war, mit zitternder Stimme in die TV-Mikrofone. Immerhin, ein Trost bleibt ihm: Schon am Dienstag darf er in der Champions League beim Spiel Milan gegen Barcelona zeigen, dass er eigentlich einer der besten deutschen Referees ist.

(jbe)

FC Bayern München - FSV Mainz 05

Quelle: dpa

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Elf des Spieltags:Arjen Robben

Arjen Robben: Bayerns angesehenster Glatzkopf ist ein Fußballer, bei dem sich zeigt, dass Ehrgeiz stets mit einer gewissen Portion Verkrampftheit verbunden ist. Als der FC Bayern gegen Mainz in Rückstand geriet, hätte der Niederländer gerne höchstpersönlich für den Ausgleich gesorgt, er wuselte und wirbelte, doch ein Treffer gelang ihm erst, als ein gewisser Mario Götze ihm fachgerecht einen Ball in die Tiefe spielte. Klar, dass dieser Robben noch viel mehr Tore schießen wollte - aber man ließ ihn nicht. In der 82. Minute warf er Thomas Müller fuchsteufelswild den Ball entgegen und stapfte davon. Trainer Guardiola hatte ihn davon beordert. Nach der Partie gab sich das Rumpelstilzchen dann wieder ganz zahm: "Wichtig ist, dass wir gewonnen haben. Wer schießt, ist egal - Hauptsache das Ding geht rein," sagte Robben. Da freuen wir uns doch schon auf den nächsten Elfer-Streit beim FC Bayern.

(ska)

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Quelle: AFP

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Mario Götze: Seit geraumer Zeit findet sich im schwedischen Duden das Verb "zlatanieren", angelehnt an Zlatan Ibrahimovic. Bedeutung: stark dominieren. Dass sich deutsche Sprachhüter ein Wort aus einem Fußballer kredenzen, ist im Land der Dichter und Denker eher unwahrscheinlich. Spätestens seit Samstagnachmittag gäbe es aber Anlass: Zugegeben, "Götzenieren" klingt nicht halb so bedrohlich wie "zlatanieren", aber wenn Mario Götze sein Unwesen beim FC Bayern weiter so verheerend für die Gegner betreibt, wäre eine Wortneuschöpfung durchaus angebracht. "Götzenieren = die Wende bringen", das wäre was! Als die Bayern gegen Mainz 0:1 hinten lagen, schickte Pep Guardiola Götze aufs Feld, schon nach fünf Minuten fiel der Ausgleich, am Ende stand es 4:1. Drei Tore leitete der 21-Jährige ein - und das, obwohl er selbst sagt: "Ich bin noch nicht hundertprozent fit."

(ska)

FC Bayern München - FSV Mainz 05

Quelle: dpa

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Elf des Spieltags:Thomas Tuchel

Thomas Tuchel: Auch wenn Thomas Tuchel mit seinen Mainzern beim FC Bayern mit 1:4 unterging, so richtig ärgern wollte sich der Trainer darüber nicht. "Wenn du in den VW-Käfer Baujahr '70 steigst, solltest du nicht davon träumen, dass du in der Formel 1 gewinnst", sagte Tuchel nach der Partie. Immerhin: Ordentlich vorgeglüht waren die Mainzer ja, denn in der ersten Halbzeit steuerten sie in München bestens eingestellt in Richtung Überraschung. Doch irgendwann erlahmte der Mainzer Motor - und die Bayern drehten auf. Da konnte Tuchel an der Seitenlinie noch so laut schreien, verhindern konnte er die Pleite nicht mehr. Am Ende hatte er sogar eine sachliche Erklärung, ganz frei von Auto-Metaphorik: "Wir haben in der ersten Halbzeit extrem aufmerksam verteidigt und kaum Torchancen zugelassen. In der zweiten Halbzeit waren wir nicht mehr aktiv genug in der Abwehr."

(jom)

FC Bayern München - FSV Mainz 05

Quelle: dpa

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Elf des Spieltags:Jérôme Boateng

Jérôme Boateng: Im Grunde verbrachte Jérôme Boateng gegen Mainz 05 einen ruhigen und keineswegs schlechten Nachmittag. Die Ausflüge der Angreifer über die Mittellinie hielten sich in Grenzen, sowohl in Bedrohung als auch in der Anzahl. Gab es doch mal Gefahr, stemmte er seinen Körper oder einzelne Gliedmaßen dagegen. Als der Ball in der 44. Minute aussichtsreich Richtung Shawn Parker flog, machte sich jedoch bemerkbar: Boateng hatte sich einlullen lassen von der Ruhe und den sommerlichen Temperaturen in der Münchner Arena. Er hob das Bein zu gemächlich, der Ball rollte über seinen Fuß zum Angreifer und war Sekunden später im eigenen Tor. Genau wie Boateng, der sich schuldbewusst die Haare raufte. Immerhin: Danach waren alle wieder wach.

(ska)

© Süddeutsche.de
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