Protest vor Sozialministerium:Flüchtlinge treten in Hungerstreik

Protest vor Sozialministerium: Protestieren seit Donnerstag vor dem Sozialministerium: Sechs Asylbewerber aus dem Senegal.

Protestieren seit Donnerstag vor dem Sozialministerium: Sechs Asylbewerber aus dem Senegal.

Sie wollen nicht zurück in das Flüchtlingsheim in Böbrach und übernachten seit einer Woche vor dem bayerischen Sozialministerium. Jetzt sind die sechs Asylbewerber aus dem Senegal in den Hungerstreik getreten - sie wollen nur noch Wasser trinken.

Von Susi Wimmer

Die sechs Asylbewerber aus dem Senegal, die seit einer Woche vor dem Sozialministerium an der Schellingstraße campieren, sind am Mittwoch nach Auskunft des Bayerischen Flüchtlingsrats in Hungerstreik getreten. Die Männer wehren sich gegen ihre Rückkehr in ein Flüchtlingsheim im niederbayerischen Böbrach. Das Heim liege im Wald, völlig isoliert, es gebe keine Sozialarbeiter oder Ansprechpartner, sagen sie.

Am Montag versicherten ihnen Vertreter des Ministeriums, dass das Heim sehr wohl zumutbar sei. Die Senegalesen hofften bis Mittwoch auf eine Meinungsänderung, allerdings vergeblich. Seit Mittwochnachmittag, 15 Uhr, verweigern sie nun nach Angaben des Flüchtlingsrates Nahrung und trinken nur noch Wasser. "Wir geben nicht auf und sind bereit, alles zu tun", hatte am Dienstag einer der Asylbewerber erklärt.

Da die Flüchtlinge laut Auflagen des Kreisverwaltungsreferats vor dem Sozialministerium kein Lager einrichten dürfen, sondern offiziell eine Versammlung abhalten, dürfen sie keine Schlafsäcke benutzen oder haushaltsübliche Gegenstände mitbringen. Die Männer schlafen auf Matten am Boden und sind Wind und Wetter ausgesetzt. Am Dienstag hatten sie angekündigt, zu Not auch bis Ende des Jahres zu bleiben.

Der Hungerstreik erinnert nun an das Protestcamp vom Juni 2013 auf dem Rindermarkt in der Münchner Innenstadt. Etliche Asylbewerber waren kollabiert, am Ende ließ die Stadt das Camp räumen. Im September dann besetzten Flüchtlinge das DGB-Haus. Beide Protestaktionen sollten eine menschenwürdigere Behandlung von Flüchtlingen bewirken.

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