Neues Gutachten der Staatsanwaltschaft:Mappus soll zu viel für EnBW-Anteile bezahlt haben

Gutachten zum Kaufpreis für EnBW-Aktien

Wegen der Übernahme des Energiekonzerns EnBW vor drei Jahren ermittelt die Staatsanwaltschaft Stuttgart heute wegen Untreue.

(Foto: dpa)

Fast 780 Millionen Euro mehr als nötig: Ein neues Gutachten der Staatsanwaltschaft Stuttgart kommt zu dem Schluss, dass der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus zu viel für Anteile am Energiekonzern EnBW bezahlt hat.

Der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) hat einem neuen Gutachten zufolge für die Anteile am Energieversorger EnBW 779 Millionen Euro zu viel bezahlt. Das teilte die Staatsanwaltschaft Stuttgart über eine von ihr in Auftrag gegebene Expertise mit.

Mappus wird vorgeworfen, mit 4,7 Milliarden Euro für das EnBW-Aktienpaket des französischen Energiekonzerns EdF (Électricité de France) Ende 2010 einen zu hohen Preis akzeptiert zu haben. Strafverfolger untersuchen, ob Mappus dem Land daher geschadet habe und wegen Untreue angeklagt werden kann. Dies hänge aber noch von anderen Faktoren als dem Kaufpreis ab, erklärte die Staatsanwaltschaft.

Land kaufte 45 Prozent an EnBW

Der Münchner Finanzwissenschaftler Wolfgang Ballwieser kam laut Anklagebehörde zu dem Schluss, dass der Unternehmenswert zum Zeitpunkt des Kaufs einem Aktienpreis von 34,58 Euro entsprochen habe. Das Land habe aber 41,50 Euro pro Aktie ausgegeben. Daraus ergibt sich die Differenz von 778,6 Millionen Euro. Insgesamt kaufte das Land 45 Prozent an EnBW.

Ein Untersuchungsausschuss des Landtags beschäftigt sich mit der Frage, ob damals zu viel für die Anteile bezahlt worden war. Wegen des neuen Gutachtens und Akten, die bei der EdF und bei der Investmentbank Morgan Stanley in Paris beschlagnahmt wurden, wird die Arbeit des Ausschusses nicht wie geplant in diesem Jahr seine Arbeit beenden. Morgan Stanley beriet Mappus beim EnBW-Deal.

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