Evolution:Seepferdchen auf der Pirsch

Das seltsame Aussehen der Seepferdchen ist keine Laune der Natur. Die Kopfform dieser wohl langsamsten Fische der Welt ist eine Anpassung an die Jagd.

Von Andreas Frey

Langsam sind sie ja, die Seepferdchen, wahrscheinlich sogar die langsamsten Fische, die es gibt. Niedlich sind sie auch, klar. Aber eben auch ein wenig langweilig.

Jetzt haben Meeresforscher eine weitere Eigenschaft entdeckt, die ziemlich beeindruckt.

Die Fische mögen zwar sehr langsam sein, dafür aber umso geschickter. Ihr Kopf ist so geformt, dass sie auf der Jagd nach Plankton meist nicht bemerkt werden, schreibt Brad Gemmel von der University of Texas in Nature Communications(online).

Nähern sie sich ihrer Beute, sorgt die spezielle Kopfform dafür, dass Wasser nicht verwirbelt wird.

Mit dieser Technik ist es ihnen möglich, sogar Rinderfußkrebse zu überlisten, die normalerweise jede noch so kleine Wellenbewegung spüren.

Sie pirschen sich bis einen Millimeter an die Beute heran, schnappen eiskalt zu und saugen sie ins Maul.

"Man kann sich eigentlich nicht vorstellen, dass Seepferdchen beeindruckende Jäger sind - aber sie sind es wirklich", sagt Gemmel.

Ihre Erfolgsquote ist dementsprechend herausragend. In neun von zehn Fällen erwischen sie die Beute, die sie sich ausgeguckt haben.

Seepferdchen Evolution

Kopf eines Seepferdchens (Hippocampus erectus)

(Foto: AFP/Nature Communications/Brad Gemmell)
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