FC Bayern in der Einzelkritik:Es fehlt die Zeit für Schneemänner

Manuel Neuer verdient sich die heiße Dusche redlich. Arjen Robben hat ausreichend lange Unterhosen angezogen. Und Mario Götze jubelt diesmal ohne Handbremse. Der FC Bayern beim 3:1 gegen ZSKA Moskau in der Einzelkritik.

Von Saskia Aleythe

FC Bayern in der Einzelkritik

Manuel Neuer

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(Foto: REUTERS)

Manuel Neuer verdient sich die heiße Dusche redlich. Arjen Robben hat ausreichend lange Unterhosen angezogen. Und Mario Götze jubelt diesmal ohne Handbremse. Der FC Bayern beim 3:1 gegen ZSKA Moskau in der Einzelkritik. Manuel Neuer: Hatte genügend Material, um hinterm Tor einen stattlichen Schneemann zu bauen. Doch ihm fehlte die Zeit. Wäre zu Beginn fast mit dem Schuh im Rasen steckengeblieben und wurde von den druckvollen Moskauern mehrmals fast in Nöte gebracht. Musste sich beim ersten Torschuss nur kurz bücken, um den Aufpraller abzuwehren. Bekam in der 28. Minute die Kapitänsbinde umgeklettet. Fingerte nach der Pause mit einer Großtat Keisuke Honda den Ball vom Fuß, ohne einen Elfmeter zu verursachen. Erfüllte nur wenige Sekunden später wieder seinen Job als letzter Ballabwehrer. Offenbarte dann jedoch wenig Talent im Gedankenlesen, sprang beim Elfmeter von Honda in die falsche Ecke. Hatte sich die warme Dusche redlich verdient.

FC Bayern in der Einzelkritik

Rafinha

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(Foto: Andreas Gebert/dpa)

Rafinha: Soll vor einer Vertragsverlängerung beim FC Bayern stehen, gehört schließlich zu den Profiteuren unter dem neuen Trainer Pep Guardiola. "Ich muss sagen, der Mensch Rafinha ist uns fast ein Heiliger", sagte Karl-Heinz Rummenigge. Rafinha tauchte gegen Moskau nicht mit Heiligenschein auf, aber gleich mit Elan. Spitzelte einen gefährlichen Moskauer Ball aus dem eigenen Strafraum, wurde später von einem Knie am Kopf getroffen - blieb aber zunächst unbeirrt. Baute dann aber in der zweiten Hälfte an Konzentration und Lauffreude ab.

FC Bayern in der Einzelkritik

Jérôme Boateng

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(Foto: REUTERS)

Jérôme Boateng: Arbeitet in dieser Saison akribisch daran, zum Mister Zuverlässig gewählt zu werden. Auch in puncto Öffentlichkeitsarbeit, ist zur Schnittstelle zwischen Mannschaftsbus und Außenwelt geworden durch seinen Hang, Fotos per Twitter rauszuschießen. Fiel gegen Moskau nicht unangenehm auf und hatte auch Blick für die Offensive. Bediente Arjen Robben in der 82. Minute und leitete damit einen Konter ein. Hetzte dann sogar mit Robben bis an die Strafraumlinie. Bewirbt sich nun vielleicht für den Titel des Mister Offensivdrang.

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Dante

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(Foto: REUTERS)

Dante: Hatte wie viele Münchner Probleme mit dem Rasen, über den der Ball hoppelte wie ein Kaninchen über einen Kartoffelacker. Rettete zu Beginn in einem orientierungslosen Bayern-Wirrwarr im eigenen Strafraum. Versuchte sich dann bei einem Freistoß als Strafraumstürmer, lenkte den Ball aber am Tor vorbei. Hatte dann doch ein Gastgeschenk dabei: Verursachte mit Handabwehr den Elfmeter der Russen.

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David Alaba

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

David Alaba (links): Arbeitet gerade eifrig daran, nicht mehr zu den Geringverdienern bei den Bayern zu gehören, sein neuer Vertrag soll mit einer deutlichen Gehaltserhöhung versehen werden. Hatte also guten Grund, im sportlich begrenzt wichtigen Spiel gegen Moskau zu überzeugen. Leistete sich unter dem Druck gleich zu Beginn einen Fehlpass im Zusammenspiel mit Neuer. Muss auf die baldige Rückkehr von Franck Ribéry hoffen: Ohne ihn fehlen seinem Spiel die Glanzpunkte. Musste sich im kalten Moskauer Vorort Chimki mit ein paar glitzernden Schneeflocken begnügen.

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Philipp Lahm

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(Foto: Andreas Gebert/dpa)

Philipp Lahm: Findet die Sache mit dem Team-Maulwurf im Gegensatz zu Uli Hoeneß gar nicht lustig. Betrat dann auch mit gewohnt ernster Miene den Rasen in der Arena Chimki. Ließ sich in einem Konter mit Robben ohne viel Gegenwehr den Ball abknöpfen, fasste sich anschließend an den Oberschenkel und humpelte zur Bank. Wurde ausgewechselt, erste Diagnose: Muskelverhärtung. Das Sorgenkind des Abends.

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Thomas Müller

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Thomas Müller: War gegen den BVB Mister Ungnädig - mit seinem Tor zum 3:0. War gegen Moskau Mister Gehorsam, spielte dem einlaufenden Arjen Robben auf Zuruf den Ball zum 1:0 zu. War im eigenen Stürmerdrang zunächst so kreativ wie ein Protokollschreiber bei Gericht. Arbeitete nach der Pause unermüdlich weiter und belohnte sich mit dem verwandelten Elfmeter zum 3:1.

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Javier Martínez

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(Foto: AFP)

Javier Martínez (rechts): Gab in Moskau den tapferen Spanier, lief zwar mit Handschuhen, aber kurzärmlig auf. Vereitelte vor der Pause die größte Chance der Russen, als er Ahmed Musa im Strafraum so bedrängte, dass dieser nur noch einen ungefährlichen Schuss abfeuern konnte. Kam dann langärmlig aus der Pause zurück und unterband den ein oder anderen Vorstoß der Russen.

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Arjen Robben

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(Foto: dpa)

Arjen Robben: Gehört seit jeher zu den temperaturempfindlichsten Bayern-Spielern, hatte auf dem Weg nach Moskau vermutlich die doppelte Ladung lange Unterhosen im Gepäck. "Ich weiß nicht genau, wie der Platz sein wird. Aber kalt ist es auf jeden Fall", sagte er vor dem Abflug. Vor Kälte erstarrte er in Moskau trotzdem nicht, er knallte dem russischen Keeper schon in der 17. Minute den Ball zum 1:0 ins kurze linke Eck. War danach zwar noch zielstrebig, aber nicht mehr sonderlich angsteinflößend.

FC Bayern in der Einzelkritik

Toni Kroos

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(Foto: AFP)

Toni Kroos: Würde sich liebend gern an überdeutliche Bayern-Siege gewöhnen. Er wolle mit Stil gewinnen, sagt Kroos. "2:1-Siege reichen nicht, wir müssen mit 5:0 gewinnen." Wollte dazu in Moskau gleich von Beginn an beitragen, schickte mit gutem Blick und genauem Pass Arjen Robben mittig in den Strafraum. Leitete wie selbstverständlich das 1:0 durch einen Pass auf Müller ein. Spielte auch danach den fleißigen Ballverteiler mit der Präzision eines Schönheitschirurgen.

FC Bayern in der Einzelkritik

Mario Götze

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(Foto: AFP)

Mario Götze: Durfte wieder ohne Handbremse jubeln, kam dementsprechend auch ohne Handbremse auf den Platz. Aber mit deutlicher Abscheu vor der "sibirischen" Kälte, hatte sich unbestätigten Gerüchten zu Folge die ersten 30 Minuten im Spielertunnel warm gehalten. Tauchte dann aber mit feinem Pass auf Müller wieder auf. Erspielte sich den Titel des Eisprinzen des Tages, führte in der 56. Minute einen seiner berühmten Tänze auf, die ihn aus aussichtsloser Position zum Torerfolg bringen. Knallte in der 64. Minute den Ball an den Innenpfosten, diesmal ohne Torerfolg.

FC Bayern in der Einzelkritik

Thiago Alcántara

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Thiago Alcántara: Kam in der 28. Minute für den verletzten Philipp Lahm aufs Feld und durfte eines seiner längsten Spiele unter Guardiola absolvieren. Startete mit einem formschönen Pass auf Alaba und durfte sich später in die Vorbereiterstatistik eintragen. Hatte Götze den Ball zum 2:0 zugespielt. Blieb sonst aber unauffällig.

FC Bayern in der Einzelkritik

Jan Kirchhoff

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(Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images)

Jan Kirchhoff: Kam in der 79. Minute für Martínez aufs Feld. Reihte sich mannschaftsdienlich ins Spielgefüge ein, blieb ohne bemerkenswerte Szenen in der kurzen Zeit. (Archivbild)

FC Bayern in der Einzelkritik

Julian Green

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(Foto: dpa)

Julian Green: Kam in der 88. Minute für Mario Götze aufs Feld und erlebte somit sein Debüt in der Champions League. Verdaddelte keinen Ball fatal, feierte also eine gelungene Premiere. (Archivbild)

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