Studie:Kinder leiden unter Schichtarbeit der Eltern

Kinder leiden unter Schichtarbeit

Kinder, deren Eltern nachts arbeiten, haben häufiger Probleme beim lesen lernen.

(Foto: dpa)

Sie sind häufiger fettleibig, können oft schlechter rechnen und lesen als Gleichaltrige: Die Kinder von Arbeitnehmern, die viel nachts oder am Wochenende arbeiten, leiden unter den Arbeitszeiten ihrer Eltern. Die Autoren einer Studie fordern mehr Unterstützung für betroffene Familien.

Schlafstörungen, Depressionen, Magenprobleme: Schicht- und Nachtarbeit können schwerwiegende Auswirkungen haben. Nicht nur auf die Arbeiter selbst, sondern auch auf deren Kinder. Das zeigt eine systematische Auswertung von Studien aus den vergangenen drei Jahrzehnten.

Unter Federführung des Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin WZB versuchte ein internationales Forscherteam, Zusammenhänge zwischen den Arbeitszeiten der Eltern und dem Wohhlbefinden der Kinder herzustellen. Man sei sich bewusst, heißt es auf der Website des WZB, wie "schwierig es ist, die einzelnen Einflussfaktoren" zu bestimmen. Schließlich hänge viel von der individuellen Familiensituation ab.

Dennoch lässt sich nach Überzeugung der Wissenschaftler bei 21 der 23 analysierten Untersuchungen eine eindeutige Tendenz ausmachen: Arbeit außerhalb der üblichen Zeiten wirkt sich nachteilig auf die soziale und emotionale Situation der Kinder aus. Verhaltensauffälligkeiten, schlechtere kognitive Leistungen (zum Beispiel Sprechen, Lesen und Rechnen) und Fettleibigkeit sind unter Kindern, deren Eltern zu diesen Zeiten arbeiten, demnach weiter verbreitet als bei anderen.

Zu den Gründen für diesen Zusammenhang gehören den Forschern zufolge depressive Symptome der Eltern, der Umstand, dass Erziehungsaufgaben schlechter erfüllt werden, ein Mangel an Austausch und Nähe sowie allgemeiner Mangel an Unterstützung in der Familie.

Wenn Eltern am Wochenende und in den Abend- und Nachtstunden arbeiten, geht das besonders dann zu Lasten der Kinder, wenn die Familie ohnehin schon benachteiligt ist: Wenn sie etwa nur über ein geringes Einkommen verfügt, wenn es nur einen Elternteil gibt, wenn Eltern in Vollzeit in der Nacht und am Wochenende arbeiten. Die Autoren der Untersuchung fordern deswegen vor allem für sozial schwächere Familien mehr Unterstützung in der Familie und am Arbeitsplatz.

Die Studie "Parents' Nonstandard Work Schedules and Child Wellbeing" im englischsprachigen Original finden Sie hier.

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