"Wort des Jahres" international:Von Selfies und Frankschämen

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Selfie mit dem Papst, Foto: EPA (Foto: N/A)

Obama tut es, der Papst tut es: Selfie ist das britische Wort des Jahres. Wofür man sich in der Welt sonst so begeisterte und schämte zeigen Worte des Jahres aus anderen europäischen Ländern.

Nicht nur Obama und der Papst, fast jeder hat dieses Jahr ein Selfie von sich aufgenommen. In Großbritannien kührte deshalb das Oxford Dictionary das Wort "selfie" zum Wort des Jahres. Selfie ist die Bezeichnung für Selbstporträts, die dieses Jahr überall im Internet auftauchten.

Auf einer Armeslänge Entfernung positioniert sich der Fotograf vor seinem Smartphone oder der Digicam und lädt das Ergebnis anschließend mit Vorliebe auf Portalen wie Facebook oder Instagram hoch. Obama und Co. beweisen: Selfies sind nicht nur was für selbstbewusste Teenies, sondern ein veritabler Trend.

Schämen und warten

Österreich schämte sich dieses Jahr vor allem wegen des gebürtigen Frank Strohsack aus der Steiermark. Der mittellose Österreicher war einst nach Kanada ausgewandert und kehrte später als Frank Stronach in die Heimat und in die nationale Politik zurück. Das Wort für das kollektive Gefühl der Österreicher zu diesem Ereignis lautet Frankschämen. Es ist jetzt von der Uni Graz zum Wort des Jahres gekürt worden.

Während man sich in Österreich schämte, wartete man in der Schweiz offenbar die meiste Zeit auf- und in Züge(n) des öffentlichen Verkehrs. So kührte die zuständige Jury des Landes die Stellwerkstörung, dauerhafter Vorwand für Verspätungen und Metapher für ein Land, das nicht recht vom Fleck kommt, zu ihrem Favorit für 2013.

In Frankreich dagegen reicht ein Wort nicht aus. Hier wurden gleich zwei Worte gekürt beim "Festival du mot", dem Fest des Wortes. Die Entscheidung zeigt, wie nah sich in diesem Jahr in Frankreich Transparenz und Lüge waren: Die Wahl fiel prekärer Weise nämlich auf "Transparence" und "Mensonge".

Deutschland war dieses Jahr vor allem mit einem befasst, der Großen Koalition. Die "GroKo" bestimmte die letzten Monate die öffentliche Diskussion und regte die Jury zu ihrer Entscheidung für das Wort des Jahres an. Im Anklang an das Wort "Kroko" erkannte die Gesellschaft für deutsche Sprache eine leicht spöttische Haltung gegenüber der wahrscheinlichen Koalition aus CDU/CSU und SPD.

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