Gewalt in Ägypten:Toter bei Ausschreitungen in Kairo

Proteste in Kairo

Studenten demonstrieren am 23.12.2013 gegen die Übergangsregierung.

(Foto: dpa)

Die Muslimbrüder in Ägypten sind als Terrororganisation eingestuft, doch sie demonstrieren weiter- genau wie ihre Gegner. Nun ist bei Zusammenstößen zwischen islamischen Studenten und ihren Widersachern ein Mensch getötet worden.

Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo ist ein Mensch getötet worden. Nach Angaben des Innenministeriums kam es zu Zusammenstößen zwischen Studenten der islamischen Universität al-Azhar, die gegen das Demonstrationsverbot für die Muslimbruderschaft protestierten, und Gegnern der Muslimbrüder. Bei dem Konflikt seien auch Schüsse gefallen. Die Polizei habe die Konfliktparteien mit Tränengas auseinandergetrieben und sieben islamistische "Aufrüher" festgenommen, hieß es in der Erklärung weiter.

Die vom Militär eingesetzte Übergangsregierung hatte am Mittwoch die Muslimbruderschaft als "Terrororganisation" eingestuft und damit eine strafrechtliche Verfolgung ihrer Mitglieder und Unterstützer ermöglicht. Die Übergangsregierung machte die Muslimbrüder des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi für einen Selbstmordanschlag auf ein Polizeigebäude im Nil-Delta verantwortlich. Auch Demonstrationen der Muslimbrüder sind seitdem verboten.

Bereits einen Tag später wurden rund zwanzig Muslimbrüder in Untersuchungshaft genommen und 16 weitere wegen der Verteilung von Flugblättern verhaftet. Der US-Nachrichtensender CNN berichtete in Berufung auf die ägyptische Nachrichtenagentur MENA, mehr als 100 Menschen seien festgenommen worden, darunter 54 Mitglieder der Muslimbrüderschaft. Hany Abd El-Fattah, Sprecher des Innenministeriums sagte nach Angaben der MENA, jedes Mitglied der Muslimbrüderschaft werde zu fünf Jahren Haft, Unterstützer zu Arbeitsdiensten verurteilt.

In einem Telefongespräch mit seinem ägyptischen Kollegen Nabil Fahmy äußerte sich US-Außenminister John Kerry "besorgt" über das harte Vorgehen der Behörden gegen die Muslimbrüder. Politische Stabilität und demokratischer Wandel seien nur möglich, wenn alle politischen Organisationen daran beteiligt würden, "die die fundamentalen Menschenrechte aller Ägypter respektieren", sagte Kerry laut einer Sprecherin.

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