Leichenfunde in Südrussland:Moskau versetzt Sicherheitskräfte in Alarmbereitschaft

Knapp einen Monat vor dem Beginn der Olympischen Winterspiele wird Russland durch eine weitere Gewaltserie beunruhigt: In der Region Stawropol werden mehrere Leichen mit Schussverletzungen und zwei Sprengsätze gefunden. Moskau ruft dort erhöhte Alarmbereitschaft aus, sogar von einer "Anti-Terror-Operation" ist die Rede.

Knapp zwei Wochen nach dem Doppelanschlag in Wolgograd hat Russland die Sicherheitskräfte in einem Teil des Nordkaukasus in erhöhte Bereitschaft versetzt, wie ein Sprecher mitteilte. Die Nachrichtenagentur Itar-Tass spricht von einer "Anti-Terror-Operation".

Anlass ist dem Sprecher zufolge der Fund von fünf Leichen und zwei Sprengsätzen. Die Leichen hätten Schussverletzungen aufgewiesen und seien am Mittwoch in vier Fahrzeugen an verschiedenen Orten in der Region Stawropol entdeckt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf den Geheimdienst FSB.

Als die Polizei an einem der Autos eintraf, sei ein Sprengsatz explodiert, doch sei dabei niemand verletzt worden. Ein weiterer Sprengsatz konnte den Angaben zufolge entschärft werden. RIA Novosti zufolge sind die Sprengsätze nach der Technologie gebaut, die Terrorgruppen im Nordkaukasus üblicherweise anwenden.

In Stawropol, das in direkter Nachbarschaft zu den unruhigen Kaukasus-Republiken liegt, wurde der Nachrichtenagentur AFP zufolge der Ausnahmezustand verhängt. Den Angaben zufolge wurden Ermittlungen wegen Mordes eingeleitet. Informationen zur Identität der Opfer wurden zunächst nicht bekannt.

Stawropol liegt nur wenige Hundert Kilometer von Sotschi entfernt. Dort werden vom 7. Februar an die Olympischen Winterspiele ausgetragen. Seit Dienstag gelten rund um den Badeort am Schwarzen Meer die schärfsten Sicherheitsmaßnahmen in der olympischen Geschichte. Die russischen Behörden setzen etwa 37.000 Polizisten und Soldaten ein, um die Stadt am Fuß des Kaukasus zu schützen.

Der Nordkaukasus ist seit dem Bürgerkrieg in Tschetschenien eine Hochburg islamistischer Rebellengruppen. Die Sorge vor Gewalttaten war zuletzt durch zwei Selbstmordanschläge im 600 Kilometer entfernten Wolgograd gestiegen. Durch die Attentate wurden Ende Dezember 34 Menschen getötet. Russlands Staatsfeind Nummer eins, der islamistische Rebellenführer Doku Umarow, hatte im Sommer gedroht, das internationale Sportfest "mit allen Mitteln" zu verhindern.

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