Ein Skandal jagt den nächsten, ein juristischer Vergleich ist teurer als der andere: Die deutsche Öffentlichkeit fragt sich schon seit Monaten, wie sich die beiden Co-Vorstandschefs der Deutschen Bank, Anshu Jain und Jürgen Fitschen überhaupt im Amt halten können. Doch über Vorstandsposten entscheiden nicht Medien oder Politik, sondern Großaktionäre und Aufsichtsräte. Und denen könnte bald der Geduldsfaden reißen, denn Jain und Fitschen liefern nicht das, was erwartet wird: hohe Gewinne. Stattdessen fährt die Bank im vierten Quartal einen Milliardenverlust ein.
So bitter die Pille für Jain, Fitschen und ihre Aktionäre sein mag, der Steuerzahler darf sich über diesen Gewinneinbruch freuen. Nicht aus Häme, sondern weil sichtbar wird, dass die Bank eine vorsichtigere Strategie eingeschlagen hat.
Ablesen lässt sich das an zwei Faktoren, die für das schlechte Ergebnis verantwortlich sind: Einerseits gehen die Erträge im Investmentbanking zurück. Der Gewinnmix der Bank verlagert sich damit auf stabilere und weniger riskante Bereiche wie das Privatkundengeschäft, den Zahlungsverkehr und die Vermögensverwaltung. Zudem baut die Bank aggressiv Altlasten in der Bilanz ab, das heißt, sie verkauft mit hohen Verlusten toxischen Wertpapiermüll. Das ist kurzfristig teuer, aber langfristig bedeutet es, dass die Deutsche Bank weniger Risiko in der Bilanz hat, dafür aber mehr Eigenkapital.