Französisches Kino:Regisseur Alain Resnais ist tot

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Alain Resnais im Jahr 2002 auf dem Filmfestival in Cannes.

(Foto: AFP)

Er galt als Meister des französischen Autorenkinos: Mit "Hiroshima, mon amour" prägte Alain Resnais eine neue Bewegung. Nun ist er in Paris verstorben.

Der französische Regisseur Alain Resnais ist tot. Der 91-Jährige sei am Samstagabend im Kreis seiner Familie in Paris gestorben, teilte der Produzent seiner letzten Filme, Jean-Louis Livi, mit.

Vor kurzem noch wurde Resnais auf der Berlinale geehrt. Er erhielt für seine Komödie "Aimer, boire et chanter" (Lieben, Trinken und Singen) den Alfred-Bauer-Preis, benannt nach dem ersten Berlinale-Direktor.

Der Regisseur, der über mehrere Jahrzehnte mit vielen Größen des französischen Films zusammenarbeitete, war für die thematische und stilistische Vielfalt seiner Arbeiten bekannt. Bereits mit seinem Debüt "Hiroshima, mon amour" aus dem Jahr 1959 prägte er das Kino. Der Film brachte ihm eine Oscar-Nominierung ein und wurde zum Klassiker der "Nouvelle Vague" in Frankreich. Die Bewegung richtete sich gegen die Bildsprache und den Erzählfluss des damaligen etablierten kommerziellen Kinos.

Auf der Suche nach Neuem

Verwirrungen, komplizierte Intrigen und das Spiel im Spiel: Seine Experimentierfreudigkeit ließ Alain Resnais zum Großmeister des französischen Autorenfilms werden. "Mich interessiert, ob man dies und jenes auch im Kino zeigen kann. Ich suche immer nach etwas Neuem", erklärte er.

Geboren wurde Resnais 1922 in Vannes in der Bretagne. Im Alter von 13 Jahren habe er sich seine erste Kamera gekauft. 1939 ging er nach Paris, nahm Schauspielunterricht und ließ sich als Cutter ausbilden. Nach dem Zweiten Weltkrieg drehte er zunächst eine Reihe von Kurzfilmen über berühmte Künstler wie Vincent van Gogh oder Paul Gaughin.

Als Spielfilmregisseur debütierte Resnais 1959 mit "Hiroshima, mon amour" nach einem Drehbuch von Marguerite Duras. Dieser Film über das Grauen nach dem Abwurf der Atombombe ist zu einem Kultfilm geworden wie auch "Letztes Jahr in Marienbad". Für diesen in den Schlössern Nymphenburg und Schleißheim sowie in der Münchner Residenz gedrehten Film schrieb der verstorbene "Neue-Roman"-Autor Alain Robbe-Grillet das Drehbuch. Mit diesem gewagt surrealistischen Oeuvre gewann Resnais 1961 den Goldenen Löwen des Festivals in Venedig.

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