Devisentermingeschäfte:So liefen Hoeneß' Millionenwetten

General Images Of Japanese Yen Notes As Economists Ditch Forcasts That Bank Of Japan Is To Further Expand Its Record Easing

Hoeneß wettete auf den japanischen Yen - unversteuert

(Foto: Bloomberg)

Steigt der japanische Yen gegen den Dollar? Oder die US-Währung gegen den Euro? Uli Hoeneß wettete darauf, das richtig vorhersehen zu können - und setzte Millionen in Währungsspekulationen ein. Wie die sogenannten Devisentermingeschäfte funktionieren.

Von Charlotte Dietz

Euro gegen Dollar, Einsatz 40 Millionen. Oder Dollar gegen japanischen Yen, auch für 40 Millionen. Gerne auch mal 150 Millionen, Euro gegen Dollar.

Das sind Beispiele für die Wetten, mit denen Uli Hoeneß auf seinen geheimen Schweizer Konten erst ein Vermögen verdiente - und dann wieder verzockte. Wie funktionieren diese Währungsspekulationen? Und warum lassen sich damit so gewaltige Summen bewegen?

Hoeneß setzte darauf, dass der Umtauschkurs zweier Währungen sich so entwickelt, wie er es vorhersagt. Auf dem sogenannten Devisenmarkt werden weltweit täglich Billionensummen umgesetzt. Es geht darum, Währungen gegen Kursschwankungen abzusichern, bei internationalen Transaktionen die Währungsrisiken zu minimieren. Aber auch Spekulanten zocken mit. Und letztlich sind auch Urlauber, die ihre Reisekasse umtauschen, Teil des Devisenmarkts. All diese Geschäfte beeinflussen die Währungskurse.

Lange Zeit mittendrin: Uli Hoeneß. Er schloss sogenannte Termingeschäfte ab. Mit ihnen kann ein Anleger mit erheblich höheren Summen spekulieren, als er auf dem Konto hat. Er muss lediglich einen Teil der Position als Sicherheit bei der Bank hinterlegen, die im Feuer steht. Ein Beispiel:

  • Ein Anleger vereinbart mit seiner Bank den Kauf von 1000 Dollar in zwei Monaten.
  • Es wird ein Wechselkurs von 1,25 vereinbart. Der Anleger müsste also 800 Euro zahlen. Doch das Geschäft findet nur auf dem Papier statt.
  • Stattdessen hinterlegt der Anleger bei der Bank als Sicherheit für einen möglichen Verlust nur 100 Euro. Der Betrag gilt nun als Puffer für die Wette auf die 1000 Dollar.
  • Wenn nun zwei Monate später der tatsächliche Euro-Dollar-Kurs 1,3 beträgt, müsste der Anleger nur noch knapp 770 Euro zahlen. Das bleibt für den Anleger aber nur Buchgeld, wirklich ausgezahlt bekommt er nur die Differenz zwischen 800 und 770 Euro plus die Sicherheitszahlung: also 130 Euro.
  • Damit hat der Anleger einen Gewinn von 30 Euro eingefahren. Hätte sich der Kurs umgekehrt entwickelt, stünde dort ein in derselben Höhe.

Nach diesem Prinzip liefen auch Hoeneß' Wetten - nur mit ein paar Nullen mehr. Wie viel Geldpuffer ein Kunde hinterlegen muss, hängt vom Risiko ab, das die Bank dem Geschäft beimisst. Je stabiler die Währung, desto geringer fällt die Sicherheitszahlung aus. Die für den Fall Hoeneß zuständige Steuerfahnderin hat es vor Gericht so ausgedrückt: "Mit 20 bis 30 Millionen Euro als Sicherheit kann man 500 Millionen Dollar bewegen".

Diese Wetten gelten als hochspekulativ. "Mit Devisentermingeschäften langfristig Gewinne zu machen, ist fast unmöglich", sagt Thomas Heidorn von der Frankfurt School of Finance and Management. Währungskurse seien kaum vorhersehbar. Der Verkauf von Devisen an Privatpersonen sei eher unüblich. Gerade das mache das Geschäft hochriskant - und für Spekulanten reizvoll. "Die Suchtgefahr ist hoch", so Heidorn.

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