Erfolgreich gründen:So vermeiden Sie Fehler im Businessplan

Nur mit einem überzeugenden Businessplan haben Gründer die Chance auf eine finanzielle Förderung. Wimmelt das Dokument von Fehlern, ist der Zuschuss dahin. Welche Patzer am häufigsten passieren und wie Gründer sie vermeiden.

Von Jasmin Off

Unabhängig davon, ob sich Gründer um den staatlichen Gründungszuschuss, einen Bankkredit oder Geld von privaten Investoren bewerben, ist ein überzeugender Businessplan Pflicht. Folgende Fehler sollten Sie daher auf jeden Fall vermeiden.

Die Struktur fehlt

Wer Ihren Businessplan auf den Schreibtisch bekommt, hat dort meistens schon mehrere solcher Dokumente liegen und für jedes einzelne nur wenig Zeit. Die zentralen Punkte müssen deshalb auf den ersten Blick deutlich werden. Ein Inhaltsverzeichnis schafft Überblick, die einzelnen Abschnitte sollten sinnvoll in Ober- und Unterthemen gegliedert sein. Wirkt das Dokument chaotisch, könnte der Leser daraus schließen, dass sich der Gründer über sein Konzept noch nicht ganz im Klaren ist. Kathrin Schubert, die Existenzgründern bei der sprachlichen Gestaltung des Businessplans hilft, rät: Die Geschäftsidee sollte klar und verständlich formuliert sein, das Layout dagegen darf schlicht sein - wichtiger als eine opulente Optik ist ein überzeugender Inhalt.

Das Alleinstellungsmerkmal fehlt

Für erfolgreiche Gründer ist es wichtig, sich mit ihrer Gründungsidee von der Konkurrenz zu unterscheiden. Bringen Sie ein neuartiges Produkt auf den Markt? Bieten Sie einen einzigartigen Service? Das Alleinstellungsmerkmal muss im Businessplan deutlich werden, denn es ist für Investoren ein wichtiges Kriterium. Soll das fünfte Café in einer Straße eröffnet werden, muss deutlich werden, wie sich das Konzept von dem der Konkurrenten unterscheidet. Dasselbe gilt für ein Produkt, das es auf dem Markt bereits gibt: Wie hebt es sich vom Angebot der Mitbewerber ab? Weil niemand die Vorzüge des geplanten Unternehmens besser kennt als Sie selbst, gilt daher auch: Den Businessplan sollten Sie auf jeden Fall persönlich verfassen (worauf dabei zu achten ist, lesen Sie hier). Verzichten Sie darauf, einen fertigen Businessplan im Internet zu kaufen oder sich von einem Gründungsberater einen Plan schreiben zu lassen.

Die Konkurrenzanalyse ist unzureichend

Um herauszufinden, wie sich Ihr Unternehmen von den Konkurrenz unterscheidet, sollten Sie sich die Mitbewerber genau anschauen. Und zwar nicht nur vom Schreibtisch aus, sondern vor Ort. Harald Hof von der IHK München empfiehlt, den Konkurrenten genau über die Schulter zu schauen. Möchten Sie etwa einen Frisörsalon eröffnen, besuchen Sie einmal die Läden in de Umgebung und lassen sich dort selbst die Haare schneiden. Nur so finden Sie heraus: Welche Preisstruktur haben die Konkurrenten? Welchen Service bieten sie? Und vor allem: Wo ergibt sich für Ihren eigenen Betrieb eine Marktlücke? Eine ausführliche Konkurrenzanalyse hilft nicht nur möglichen Investoren sondern vor allem Ihnen selbst, Ihre Position auf dem Markt besser einschätzen zu können.

Die Marktanalyse ist unzureichend

Zusätzlich zur Konkurrenz muss auch der Markt analysiert werden. Wie viel Umsatz ist dort realistisch? Welche technischen Neuerungen könnten in den kommenden Jahren die Branche beeinflussen? Auch Ihre potenziellen Kunden sollten Sie genau kennen: An wen richtet sich Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung? Über welches Einkommen verfügen die Käufer? Die Zahlen zu untermauern ist entscheidend, denn die Marktanalyse bildet die Grundlage für den Finanzteil, in dem Umsatz-und Gewinnaussichten für das geplante Unternehmen dargelegt werden. Wer bei der Suche nach Zahlen und Statistiken für dei Marktanalyse weiterhilft, lesen Sie in diesem Ratgeber-Text.

Die Schätzung des Kapitalbedarfs ist unrealistisch

Im Finanzteil des Businessplans lauert eine weitere Stolperfalle für Gründer. Viele tun sich schwer damit, die Höhe des benötigten Kapitals richtig einzuschätzen. Um einen finanziellen Engpass zu vermeiden, sollten die Angaben so realistisch wie möglich sein. Gerade wer sich von zuhause aus selbständig macht und keine Büroräume anmieten muss, unterschätzt leicht seine Ausgaben - dabei sollten auch hier Rücklagen vorhanden sein, falls etwa ein neuer Computer benötigt wird. Auch private Kosten beeinflussen die Kalkulation, denken Sie deshalb an Sonderausgaben wie den Familienurlaub oder einen Umzug in eine teurere Wohnung, betont Harald Hof. Besonders wichtig: Existenzgründer sollten Überlegungen zu Absicherungen wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung nicht auf später verschieben. Denn kommen solche Ausgaben ungeplant hinzu, kann das erheblichen Einfluss auf den Umsatz haben.

Risiken bleiben unerwähnt

Eine Existenzgründung birgt Unwägbarkeiten. Taucht ein aggressiver Konkurrent auf oder gibt es auf einem Markt einen neuen Trend, ist es notwendig, die Geschäftsidee anzupassen. Oft verzichten Gründer in ihrem Businessplan aber darauf, mögliche Risiken anzusprechen, um Geldgeber nicht zu verschrecken. Dabei ist es für Investoren eine wichtige Information, wie der Notfallplan eines Gründers aussieht: "Risiken zu erwähnen ist kein Manko, es wirkt eher negativ wenn davon keine Rede ist. Denn das ist nicht glaubwürdig", so Gründungsberaterin Antje Schmiegelt. Eine Finanzkrise kann ein Unternehmer nicht verhindern, entscheidend ist aber, wie er sein Geschäft in einem solchen Fall erfolgreich fortführen will.

Auf Gegenleser verzichten

Selbstverständlich sollten Existenzgründer von der Geschäftsidee begeistert sein, doch allzu emotionale oder persönliche Schilderungen gehören nicht in den Businessplan - das lenkt von den wesentlichen Fakten ab. Um zu überprüfen, wie der Businessplan auf andere Leser wirkt, sollten Sie ihn auf jeden Fall vor Abgabe gegenlesen lassen. Da der Gründer selbst sehr nah an der Materie ist, sollte am Ende einmal jemand von außen objektiv und pragmatisch auf das Dokument schauen, empfiehlt Kathrin Schubert. Freunde und Bekannte werden Sie und Ihre Idee meist uneingeschränkt unterstützen, für eine objektive Beurteilung empfehlen sich daher eher neutrale Experten wie ein Gründungsberater der IHK. Dieser kann auf mögliche sprachliche und inhaltliche Fehler aufmerksam machen - rechtzeitig vor Abgabe des Businessplans bei potentiellen Investoren.

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