Nockherberg:"München - ohne mich bist du ein Nichts!"

Christian Ude läuft zum Abschied vom Nockherberg noch einmal zu großer Form auf. Florian Pronold tanzt für seine supersexy SPD, Angela Merkel kommt als Mülltonne - und dann stört auch noch Barack Obama. Die lustigsten Momente des Singspiels.

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Toni Hofreiter ist ein Engel, Florian Pronold tanzt eine supersexy SPD. Angela Merkel kommt als Mülltonne - und dann stört auch noch Barack Obama. Die lustigsten Momente des Singspiels. Regisseur Marcus H. Rosenmüller hatte schon eine Woche vor dem Nockherberg angekündigt, dass es bei seinem Singspiel diesmal um eine Neuinterpretation von Goethes "Faust" gehen werde. Folglich haben er und Autor Thomas Lienenlüke hie und da "Faust"-Zitate einbaut. Horst Seehofer (Christoph Zrenner): "Habe nun ach, Juristerei und Medizin, durchaus studiert, mit heissem ..." Markus Söder (Stephan Zinner): "Chef, ich hab ja gar nicht gewusst, dass du studiert hast." Seehofer: "Ich habe die bayrische mittlere Reife, das ist vom Niveau gleichzusetzen mit einem Doktortitel aus Prag."

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An einer Stelle liefert Angela Merkel eine sehr interessante Erklärung für die Verwandtenaffäre in Bayern. Sigmar Gabriel (Thomas Wenke): "Aber: Was war denn mit der ganzen beschäftigten Verwandtschaft in der CSU?" Angela Merkel (Antonia von Romatowski): "Sigmar ... das werden Sie als Sozialist nicht begreifen, aber wir sind Christen. Wir sind alle Kinder Gottes. Er ist unser aller Vater - wir können nur Verwandte beschäftigen."

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Florian Pronold (gespielt von Stefan Murr) gibt zu Beginn des Stücks den Lehrling von Christian Ude, doch dann vermietet er seine Seele an Mephisto, erhält dafür Charisma, tanzt und rappt: "Ach - wie gut dass niemand weiß, dass ich Florian Pronold heiß. Und übrigens bin ich in der SPD. Bei der "S" - supersexy, "P" - pistolenschnell und "D" - dadidadida. Früher hieß ich Pron.o.l.d. Flo, doch jetzt bin ich Mephisto. Das ist so supereasy, yo, die Wähler sagen Chapeau, denn jeder bewundert Me-Phi-Sto. Ach wie gut dass jeder weiß, ich bin superheiß. Und übrigens bin ich in der SPD."

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Sein Auftritt war einer der Höhepunkte. Von Markus Söder auf die Bühne gezaubert, erschien der Grüne Toni Hofreiter (Wowo Habdank) als Engel: Hofreiter: "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass wir so unwichtig sind? Unsere Ideale aus uralten Zeiten sind alle zum Seehofer hin. Sie klauen uns Grünen die Themen, das schwarze Saulumpenpack. Ich würde mich sowas von schämen. Und empfehle mich: Guten Tag."

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Was für ein Abschied! Als Christian-Ude-Double durfte Uli Bauer, der seit 1995 auf dem Nockherberg mitwirkt, ein letztes großes Ude-Lied singen. Es war, das kann man wohl sagen, das prägnanteste des Abends: Ude: "München! Ohne mich bist Du allein, denn ohne mich bist Du ein Nichts. Du wolltest es ja nicht anders. Von mir aus kannst Du alle deine Wohnungen pinselsanieren, dann bewerb ich mich ganz allein für Olympia. Und dann, München, dann kannst Du mich mal - auf Mykonos besuchen. Kalinichta!"

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Ach ja, eine Liebesszene darf auf dem Nockherberg natürlich auch nicht fehlen - also, fast. Söder: "Aber ich glaube, ich weiß, warum Horst das mit mir tut. Er will mich für größeres vorbereiten, er will mich stählen als Superminister ..." Aigner (Angela Ascher): "Ich bin auch Superministerin." Söder: "Gut, dann spielen wir eben beide das Stück ..." Aigner: "Moment - Faust und Gretchen küssen sich doch irgendwann - leidenschaftlich..." Söder (kuckt sich um): "Ilse, dann tun ma des eben ned." Aigner: "Wir sind doch erwachsen. Wir könnten stattdessen sagen..." Söder: "... dass wir uns fachlich und menschlich respektieren?" Aigner: "So wirds gemacht! Ohne Kuss!" Söder: "Ohne Kuss!"

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Seehofer muss bei dem Stück natürlich im Mittelpunkt stehen und beschließt, den Faust selbst zu spielen. Und den Mephisto. Und das Gretchen: "Ich spiel dem Wähler seit 30 Jahren was vor, dann werde ich diese Stunde ja wohl auch noch hinbekommen." Und er findet sich am Ende übrigens großartig: "Das hab ich wieder einmal großartig gemacht. Da sieht man mal wieder, wie schön es werden kann, wenn man mich allein schaffen lässt."

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Auch das eine schöne Passage: Merkels Telefon klingelt. Merkel: "Oh, das ist der Obama, da muss ich ran ... Ja, Hallo Baracke,du ähh, you, it is grad very bad, ich bin beim Seehofer.. äh.. Seafarmer... who that is? Not so important, Bavaria, not Germany: I cannot speaking yet, hier listening alle, o.k. Lauchstange, Schweinsbrät, Butterschmalz, Zwiebel, Zwiebel, Zwiebel, Ackergold over." Seehofer: "Aha, haben wir schon eine Geheimsprache mit dem Obama." Gabriel: "Nein, aber Frau Merkels Gespräche werden von der NSA abgehört, die Protokolle werden vom BND gehackt, dann werden sie zur Kanzlerin direkt nach Hause gefaxt - seitdem diktiert sie bei jedem offiziellen Gespräch die Einkaufsliste für ihren Mann mit."

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Der Besuch aus Berlin belegt auch nochmal an anderer Stelle die Unterschiede zwischen "Germany" und "Bavaria": Merkel: "Horst, Deutschland ist anders als Bayern. Da oben im Norden, da walten Fakten, da ist die Wiege der Sachlichkeit." Gabriel: "Da wird noch Hochdeutsch gesprochen. Da misst das Bier 0,3 - und ist meistens auch noch alkoholfrei." Merkel: "Da oben herrschen noch Moral, Anstand, Sitte . . . hab ich was vergessen?" Gabriel: "Nein, das waren schon die drei schlimmsten."

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Die Streitereien zwischen Horst Seehofer und Ilse Aigner münden auch in einer Szene. Aigner: "Ach schau an, der Horst, hübsch!" Seehofer: "Ilse, liebste aller... liebste Freundin, mit Dir habe ich ja gar nicht gerechnet... da hätt ich doch nicht dasselbe Kleid wie Du angezogen." Aigner: "Freundin? Ahh. Aber ich find's schön, dass Du Dich zumindest kleidungsmäßig auch mal nach meiner Meinung richtest."

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(Foto: Robert Haas)

Ude, alias "Mephistian", bietet Söder seine Hilfe an: "Sie lieben das Gretchen, steht hier so im Text. Und: Ich bekomme jetzt Ihre Seele..." Söder: "Und wenn ich die schon dem Seehofer verkauft habe?" Ude: "Dann bekomme ich einen gleichwertigen Geldbetrag, das wären in Ihrem Fall ... 5 Euro 90."

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Seehofer: "Ich richte mich nach niemanden, ich bin der beliebteste Politiker in ganz Bayern." Söder: "Wer sagt des?" Aigner: "Der ADAC."

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