Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst:Warnstreiks legen Nahverkehr lahm

Warnstreik Öffentlicher Dienst

Warnstreiks im öffentlichen Dienst: Eine Demonstration in München.

(Foto: dpa)

Pendler müssen an diesem Mittwoch viel Zeit einplanen: Die Gewerkschaft Verdi hat in zahlreichen großen Städten zu Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr aufgerufen. Auch an Kindertagesstätten wird gestreikt.

In mehreren Bundesländern hat eine neue Warnstreikwelle im öffentlichen Dienst begonnen.

In Bayern sollen der Gewerkschaft Verdi zufolge weit mehr als 10 000 kommunale Beschäftigte ihre Arbeit niederlegen. Fast alle Bereiche würden bestreikt, darunter Kitas, Müllabfuhren, Stadtwerke und Krankenhäuser. Ausgenommen sind nur der Nahverkehr und die Landesbehörden. In allen größeren Städten seien Aktionen geplant. In München und Nürnberg sind zentrale Kundgebungen angekündigt.

In Nordrhein-Westfalen legten nach Angaben eines Verdi-Sprechers die ersten Mitarbeiter mit Schichtbeginn um 3:00 Uhr die Arbeit nieder. In den meisten Regionen des Landes sollen keine Busse und Straßenbahnen fahren. Verdi hatte angekündigt, den öffentlichen Nahverkehr weitgehend lahmzulegen. In den großen Städten in Nordrhein-Westfalen sollen nur Linienbusse von privaten Unternehmen fahren. An den Hauptbahnhöfen in Düsseldorf und Köln blieben die meisten Pendler gelassen. Viele von ihnen gingen zu Fuß zur Arbeit oder stiegen aufs Fahrrad um, nachdem die diesmal zweitägigen Streiks seit längerem angekündigt waren.

Erneut traf der Arbeitskampf auch Hessen. Hier wurde unter anderem der öffentliche Nahverkehr in Frankfurt, Kassel und Wiesbaden ganz oder teilweise lahmgelegt.

Auch in Niedersachsen gehen die Arbeitsniederlegungen beim öffentlichen Nahverkehr weiter. Betroffen sind nach Angaben Verdis Busse und Bahnen der Verkehrsbetriebe in Hannover, Braunschweig, Hildesheim und Göttingen. Gestern waren auch Kindergärten, Krankenhäuser, Schwimmbäder und die Müllabfuhr lahmgelegt worden. Allein in der Landeshauptstadt Hannover beteiligten sich knapp 2600 Beschäftigte. Das entspricht etwa 30 Prozent der rund 9000 Tarifbeschäftigten.

Am Donnerstag sollen die Warnstreiks ausgeweitet werden, dann sind auch an Flughäfen Arbeitsniederlegungen geplant. Verdi zufolge sind die Beschäftigten im öffentlichen Dienst an den Flughäfen Frankfurt am Main, München, Düsseldorf, Köln-Bonn, Hamburg, Hannover und Stuttgart zu Arbeitsniederlegungen in der Frühschicht bis 14 Uhr aufgerufen. Betroffen seien die Bodenverkehrsdienste, die Abfertigung, Gepäckförderanlagen, Instandhaltung und Wartung. Fluggesellschaften und Flughafenbetreiber rieten Reisenden, sich über Verspätungen oder Annullierungen von zu Hause aus frühzeitig zu informieren.

Verdi will mit den Aktionen Druck vor der dritten Tarifverhandlungsrunde am kommenden Montag machen. In der zweiten Runde hatte es zwar eine Annäherung in einzelnen Punkten, aber insgesamt keinen Durchbruch gegeben.

Die Gewerkschaften fordern für die 2,1 Millionen Angestellten des Bundes und der Kommunen monatlich 100 Euro plus 3,5 Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber haben noch kein Angebot unterbreitet.

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