Rein rechnerisch ist der Montag ein entscheidender Tag in der unendlich scheinenden Suche nach Flug MH370. Es wird dann genau 30 Tage her sein, dass die Boeing 777 der Malaysia Airlines vom Radar verschwand; seither ist sie nicht mehr aufgetaucht. 30 Tage lang halten die Batterien des Senders, der an der Blackbox des Flugzeugs angebracht ist. Sind sie leer, wird es noch schwerer, die Flugdaten- und Stimmrekorder zu finden, die so wichtig sind, um das Geheimnis dieses Fluges zu lösen.
Die Flugbranche jedenfalls zieht bereits Konsequenzen aus dem rätselhaften Fall: Sie will bei zukünftigen Flugzeugabstürzen sicherstellen, dass wichtige Daten schneller zur Hand sind - ob nun mit Hilfe der Blackbox oder auch ohne. Dass die Airlines zuletzt massiv in die Bordunterhaltung und das Internet in Flugzeugen investiert haben, verheißt da einen willkommenen Nebeneffekt: Wenn die Datenübertragung sowieso möglich ist, dann sollten wichtige Parameter des Flugzeuges doch auch auf demselben Weg übermittelt werden können, so der Gedanke.
Denkbar ist, dass Flugzeuge künftig dann, wenn der Computer Abweichungen vom Normalbetrieb erkennt, sofort automatisch die wichtigsten Daten übermitteln, sodass die Suchtrupps nicht erst lange nach einer Blackbox suchen müssen. Auf diese Weise wäre viel Zeit gewonnen bei der Analyse der Unfallursachen.
Batterien sollen künftig 90 Tage reichen
Auf die Blackbox ist seit jeher nur bedingt Verlass, doch auch in sie wird jetzt investiert. Nach dem Absturz der Air France 447 im Jahr 2009 brauchten die Suchtrupps mehr als zwei Jahre, um die Rekorder im Südatlantik zu finden. Deswegen ordneten die Flugsicherheitsbehörden der USA und der EU gemeinsam bereits im Jahr 2011 an, dass die Batterien künftig für 90 Tage reichen sollen. Allerdings haben sie auch Übergangsfristen festgelegt - die stärkeren Batterien werden erst im kommenden Jahr Pflicht.
Solange ein Flugzeug noch am Himmel ist, kommt es vor allem darauf an, es genauer orten zu können, dann lassen sich Absturzstellen künftig leichter errechnen. Bis heute ist es aber über Wasser und in entlegenen Gegenden ohne Radarversorgung nicht möglich, die Position von Flugzeugen genau zu bestimmen. Positionsmeldungen werden nur in großen Abständen gesendet und auch nur dann, wenn nicht jemand (wie vermutlich im Falle von MH370 geschehen) den Transponder abschaltet, durch den das Flugzeug überhaupt erst identifizierbar wird.
Malaysia-Airlines-Flug MH370:Unterwassersuche nach verschollener Boeing startet
Nach Flug MH370 wird jetzt gezielt unter Wasser gesucht. Zwei Schiffe sollen mithilfe von Spezialgeräten das Wrack der Boeing und seine Blackbox orten. Die Zeit drängt.
Weltumspannendes Ortungssystem soll ausgebaut werden
Noch in diesem Jahr will der Weltverband der Fluggesellschaften klären, wie solche Überwachungslücken am Himmel geschlossen werden können. Eine Alternative zum bislang löchrigen Radarnetz am Himmel könnte eine neue Technik bieten, welche Europäer und Nordamerikaner bislang nur über Land nutzen: der Automatic Dependent Surveillance Broadcast (ADSB), ein System, das ständig Signale vom Flugzeug an einen Satelliten funkt.
Bis ins Jahr 2017, so lautet der Plan des Weltverbandes, soll dieses System weltumspannend, das heißt: auch über Wasser, ausgebaut werden. Wenn dabei alle Fluggesellschaften mitmachen, wäre auch für die Sicherheit viel gewonnen: Selbst wenn ein Flugzeug vom Radar verschwindet, wäre der Satellit weiterhin im Bilde.