Ausschreitungen in Venezuela:Regierung und Opposition verhandeln über Beilegung des Konflikts

Die verfeindeten Lager sprechen wieder miteinander: In Venezuela haben sich Regierung und Opposition getroffen, um über die politische Krise des Landes zu beraten. Trotzdem kam es erneut zu Straßenschlachten.

Etwa 40 Menschen sind in den vergangenen Wochen bei gewalttätigen Auseinandersetzungen in Venezuela umgekommen. Nun bemühen sich Regierung und Opposition um eine friedliche Beilegung des seit Februar andauernden Konflikts: Präsident Nicolás Maduro empfing Vertreter der Opposition, der südamerikanischen Staatengemeinschaft Unasur und des Vatikans im Präsidentenpalast. Ein Durchbruch zeichnete sich zunächst nicht ab.

"Hier gibt es keine Verhandlungen und keine Abkommen", sagte der Staatschef zu Beginn der Gespräche. "Was wir suchen, ist ein Modell der gegenseitigen Toleranz." Parlamentspräsident Diosdado Cabello warf der Opposition vor, die linksgerichtete Regierung von Anfang an boykottiert zu haben.

Bei dem Schlichtungsgespräch forderte der Generalsekretär des gemäßigten Oppositionsbündnisses MUD, Ramón Guillermo Aveledo, die Freilassung der festgenommenen Demonstranten und warf der Regierung vor, die Bürgerrechte der Venezolaner zu beschneiden. Die radikalen Regierungsgegner boykottierten das Treffen. Der Apostolische Nuntius Aldo Giordano, den beide Konfliktparteien als Vermittler bestellt hatten, verlas einen Brief von Papst Franziskus.

Unterdessen lieferten sich Demonstranten und Sicherheitskräfte in der Stadt Valencia erneut heftige Straßenschlachten. Vermummte kaperten mehrere Fahrzeuge, stellten sie quer zur Straße und steckten sie in Brand, wie die Zeitung El Universal berichtete. Die Sicherheitskräfte feuerten daraufhin mit Tränengas und Schrotmunition in die Menge.

In dem südamerikanischen Land kommt es wiederholt zu Zusammenstößen zwischen Regierungsanhängern, Oppositionellen und Sicherheitskräften, bei denen bislang etwa 40 Menschen starben. Der Protest der Opposition richtet sich gegen die unzureichende Versorgung mit Dingen des täglichen Bedarfs, die hohe Kriminalität und den autoritären Regierungsstil von Präsident Maduro. Der Staatschef vermutet hingegen eine Verschwörung und wirft den Demonstranten vor, mit Unterstützung des Auslands seine Regierung stürzen zu wollen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: