Kalter Kaffee:EU will stromfressende Kaffeemaschinen verbieten

EU-Vorschriften für stromfressende Kaffeemaschinen

Die EU will Vorschriften für stromfressende Kaffeemaschine machen. Einige Automaten sollen sich bereits nach fünf Minuten abschalten.

(Foto: dpa)

Vor ein paar Monaten waren es die Staubsauger, nun sind die Kaffeemaschinen an der Reihe: Die EU-Kommission will, dass sich stromfressende Automaten bereits nach fünf Minuten abschalten. Aber gegen die geplante Regelung regt sich Kritik.

Die EU-Kommission will im Zuge ihrer Ökodesign-Richtlinie, Kaffeemaschinen mit hohem Energieverbrauch verbannen. Einzelne Maschinen sollen sich bereits nach fünf Minuten abstellen. Ziel der Brüsseler Initiative ist, den Stromverbrauch elektrischer Haushaltgeräte weiter zu drosseln. Kaffevorbereitung für den gewerblichen Verbrauch sei von der Verordnung ausgenommen. Das Gesetz soll zum 1. Januar 2015 in Kraft treten.

Hausgerätehersteller und der Bund der Energieverbraucher befürworteten die geplante Regelung. Sie sei "extrem sinnvoll zur Verringerung des Stromverbrauchs", sagte der Geschäftsführer des Fachverbandes Hausgeräte im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI), Werner Scholz, der Nachrichtenagentur dpa. Kritik kam dagegen teilweise aus der Politik. "Die EU sollte sich um wichtige Themen kümmern. Die Heizdauer von Kaffeemaschinen gehört mit Sicherheit nicht dazu", sagte der CDU-Landtagsabgeordnete Hans-Jörn Arp den Lübecker Nachrichten.

Für Hersteller soll eine automatische Abschaltung der Warmhaltefunktion Pflicht werden. Für Filter-Kaffeemaschinen mit einer Isolierkanne soll der EU zufolge eine Wartezeit von fünf Minuten gelten. Bei Maschinen ohne Isolierbehälter ist eine Wartezeit von maximal 40 Minuten geplant. Die Hersteller können der Kommission zufolge aber entscheiden, ob sie es den Verbrauchern ermöglichen, die automatische Abschaltung der Warmhaltefunktion wieder abzustellen. "Die Einschränkungen für den Verbraucher sind sehr, sehr gering. Kaffee, der 40 Minuten in der Glaskanne steht, schmeckt ohnehin nicht mehr", sagte Scholz.

Vorschriften auch für Backöfen, Kochfelder und Dunstabzugshauben

Vorteile für die Verbraucher seien Einsparungen beim Stromverbrauch und damit bei den Kosten. Der Bund der Energieverbraucher schätzt die Einsparungen auf etwa 60 Euro im Jahr, wenn täglich drei Kannen Kaffee gekocht und diese insgesamt acht Stunden warmgehalten werden. "Existierende Modelle, die automatisch abschalten, kosten kaum so viel wie der Warmhaltestrom eines Jahres", sagte der Vorsitzende des Verbandes, Aribert Peters der dpa. "Wir bekommen die Energiewende nicht hin, ohne Strom zu sparen."

Die Unternehmensverbände (UV) Nord kritisierten, "Regelungs-Wut" der EU stelle die Wirtschaft vor große Herausforderungen. Brüssel setzt seit Jahren immer mehr Produkte auf eine Energiesparliste. Zuletzt war bekannt geworden, dass die EU Staubsauger mit hohem Stromverbrauch zum 1. September 2014 verbietet. Mit den Regeln will die EU den Stromverbrauch der Haushalte senken und das Klima schonen. Ebenfalls zum 1. Januar 2015 gelten verschärfte Vorschriften zum Energieverbrauch von Backöfen, Kochfeldern und Dunstabzugshauben.

Die Kommission wird jedes Mal nur aktiv, wenn die EU-Staaten zustimmen. Das Gesetz soll helfen, das Klimaziel der EU bis zum Jahr 2020 einzuhalten.

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