Skandal um Terry Richardson:US-Vogue will Modefotograf nicht weiter beschäftigen

OHWOW & HTC Celebrate The Release Of 'TERRYWOOD' With Terry Richardson

Terry Richardson im Jahr 2012 mit einem Model auf einer Party

(Foto: AFP)

Der amerikanische Modefotograf Terry Richardson gilt als einer der bekanntesten und erfolgreichsten der Branche. Jetzt hat die US-Vogue angekündigt, ihn nicht mehr zu engagieren. Er soll dem Model Emma Appleton ein unmoralisches Angebot gemacht haben.

"Wenn ich dich ficken kann, buche ich dich in New York für ein Shooting der Vogue", steht da geschrieben, darüber Datum und Uhrzeit der Facebook-Nachricht: 20. April, 19.30 Uhr.

Es ist eine Nachricht, die die Modewelt erschüttert. Geschrieben haben soll sie einer der berühmtesten Mode-Fotografen überhaupt: Terry Richardson - und zwar an das Model Emma Appleton. Appleton jedenfalls veröffentlichte am Sonntag einen Screenshot der Nachricht auf Twitter. Zwar entfernte sie die Botschaft, kurz nachdem Richardson mitteilen ließ, sie sei nicht echt - aber die kurze Veröffentlichung reichte.

Die amerikanische Vogue kündigte laut dem Magazin Time an, keine weiteren Shootings mit Richardson mehr zu planen. "Das letzte Shooting von Terry Richardson ist in der Juli-Ausgabe 2010 erschienen und wir beabsichtigen nicht, ihn weiter zu buchen", sagte Pressesprecherin Hildy Kuryk.

Es sind nicht die ersten Vorwürfe

Auf Twitter brach daraufhin ein Shitstorm los. Models diskutierten nach der Veröffentlichung der Nachricht über ihre Erfahrungen mit dem Fotografen - was nicht unbedingt zugunsten Richardsons ausging: Das kanadische Model Coco Rocha schrieb etwa, sie habe bereits mit ihm gearbeitet, "aber ich werde es nie wieder tun".

Die Vorwürfe gegen den Fotografen treffen die Branche nicht unvorbereitet. Denn es sind nicht die ersten ihrer Art, gegen die sich der Fotograf wehren muss. Bereits vor vier Jahren machte Richardson Schlagzeilen. Der Grund: sexuelle Belästigung. Das Model Rie Rasmussen hatte damals nach einem Shooting mit Richardson gesagt, der Fotograf nutze seine Position aus, um junge Models dazu zu bringen, sich von ihm nackt fotografieren zu lassen. Daraufhin meldeten sich zahlreiche Frauen, die ähnliche Anschuldigungen erhoben.

Richardson äußerte sich im vergangenen Monat erstmals öffentlich. In der Huffington Post schrieb er einen offenen Brief. Er beklagte sich über die Anschuldigungen, entkräftete die Vorwürfe aber nicht direkt.

Richardson fotografierte für große Marken wie Gucci, Hugo Boss und für Mode-Magazine wie Vogue, Haper's Bazaar und GQ. Regelmäßig hatte er Stars wie Miley Cyrus oder Kate Moss vor der Kamera. Er ist bekannt für seine sexuell provozierenden Bilder, zählt zu einem der bekanntesten und erfolgreichsten Fotografen in Amerika. Berühmt wurde er mit einer skandalösen Fotoserie für die Marke Sisley - und gilt in der Mode-Szene seither als Anhänger des "Porn Chic". Nur zu wissen, wo die Grenzen dieser Kunstrichtung verlaufen, damit soll Richardson offenbar Probleme haben.

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