Leverkusen-Remis gegen Dortmund:Endspurt ohne Kießling

Bayer Leverkusen - Borussia Dortmund

Muskelfaserriss, Saisonaus: Stefan Kießling.

(Foto: dpa)

Die Champions League ist noch nicht fix: Zweimal geht Leverkusen gegen Borussia Dortmund in Führung, zweimal gleichen die Gäste aus. Die restlichen Saisonspiele muss Bayer ohne seinen besten Stürmer bestreiten.

Von Johannes Mitterer

Den ersten Erfolg hatte Bayer 04 Leverkusen an diesem Samstag schon gefeiert, bevor die Partie gegen Borussia Dortmund überhaupt angepfiffen worden war: Der VfL Wolfsburg, direkter Konkurrent um den vierten Tabellenplatz, kam gegen den SC Freiburg nicht über ein Unentschieden hinaus. Beste Chancen für Interimstrainer Sascha Lewandowski, seinem Nachfolger Roger Schmidt eine Mannschaft auf Champions-League-Kurs zu hinterlassen.

Der aktuelle Trainer von Red Bull Salzburg wird bekanntlich in der kommenden Saison in Leverkusen als Coach an der Seitenlinie stehen. Fehlte also nur noch ein Heimsieg gegen den BVB, und die Werkself hätte zwei Spieltage vor Saisonende beste Chancen auf Platz vier und zumindest die indirekte Qualifikation für die Königsklasse.

Es gibt bekanntlich leichtere Aufgaben. Die Leverkusener kämpften an diesem Abend, sie rannten und schossen sogar Tore. Aber die Dortmunder kämpften auch, rannten genauso viel und schnell und schossen ebenfalls Tore. Und zwar immer dann, wenn Leverkusen gerade in Führung gegangen war. Nach Treffern von Lars Bender und Gonzalo Castro für Leverkusen sowie von Oliver Kirch und Marco Reus für Dortmund trennten sich die beiden Mannschaften 2:2 (2:2).

Leverkusen muss damit auch an den letzten Spieltagen weiter kämpfen, um den VfL Wolfsburg im Rennen um die Champions League auf Distanz zu halten. "Der Punkt hilft uns nicht so wirklich weiter, aber Ich bin stolz darauf, was die Mannschaft geleistet hat", sagte Trainer Lewandowski nach der Begegnung. Auch sein Gegenüber Jürgen Klopp war zufrieden: "Die Mannschaft hat vieles richtig gemacht, wir haben tollen Fußball gespielt gegen einen defensiv eingestellten Gegner."

Mit Roman Weidenfeller zurück im Tor und Kevin Großkreutz anstelle von Erik Durm als Linksverteidiger attackierten die Dortmunder gleich munter drauf los, Reus feuerte in Minute vier den ersten Warnschuss aufs Bayer-Tor. Aber auch die Gastgeber starteten schwungvoll, gingen das hohe Tempo mit und feierten sogleich den ersten Erfolg. Stefan Kießling lenkte eine kurz getretene Ecke von Heung-min Son im Knien aufs Tor, der Ball sprang auf die Latte und zurück ins Feld. Bender schaltete am schnellsten und köpfte im Durcheinander im Fünfmeterram zum 1:0 ein (7.). Sascha Lewandowski ballte die Faust, und auch in Salzburg dürfte sich ein gewisser Herr Schmidt ein wenig gefreut haben.

Ihr Kollege und Kontrahent Jürgen Klopp schickte zur Sicherheut einen ersten lauteren Appell an seine Mannen, fuchtelnd brüllte er einige Anweisungen aufs Feld - und musste nur 15 Minuten warten, bis das Spiel wieder ausgeglichen war: Kirch verlängerte einen scharf getretenen Freistoß von Reus zum 1:1 in den Leverkusener Kasten (29.).

Apropos Reus: Der Flügelspieler war überall, er kämpfte und eroberte Bälle, stoppte auf der einen Seite Konter und leitete auf der anderen Seite gefährliche Angriffe ein. Aber Leverkusen wehrte sich und war erneut erfolgreich. Nach einem schnellen Gegenstoß über Kießling und Son flankte der 17-jährige Julian Brandt quer über den gesamten Dortmunder Strafraum zum freistehenden Castro. Der Mittelfeldspieler köpfte den Ball gegen die Laufrichtung von Weidenfeller zum 2:1 ins Netz (34.).

Kießling verletzt sich

Aber erneut währte die Freude in der Leverkusener Coachingzone sowie in Salzburg nicht lange. Nur drei Minuten später klärte Roberto Hilbert eine Dortmunder Flanke mit der Hand vor Robert Lewandowski, Schiedsrichter Günter Perl entschied zu Recht auf Elfmeter. Reus verwandelte (40.). Beim Stand von 2:2 Toren bei 8:8 Torschüssen ging es in die Pause.

Ähnlich ausgeglichen begann der zweite Durchgang, bloß ging es kurzzeitig etwas ruppiger zu, sodass es nach sieben Minuten in der Kartenstatistik 1:1 stand. Erst stellte sich Lewandowski dem Leverkusener Emir Spahic mit gestrecktem Bein vor, kurz darauf rang Spahic seinerseits den Dortmunder Angreifer nieder, beide sahen Gelb.

Ansonsten zogen sich die Gastgeber zunächst etwas weiter in die eigene Hälfte zurück und harrten der Dinge, die da in schwarz-gelb auf sie zukommen sollten. Außer einer ungefährlichen Ecke von Reus passierte aber nicht viel, sodass sich Son in der 60. Minute dann doch nach vorne wagte. Sein Schuss brachte BVB-Schlussmann Weidenfeller allerdings nicht in Verlegenheit.

Erst in der 72. Minute kam es zur ersten gefährlichen Chance für die Hausherren: Castro legte im Strafraum quer auf Brandt, dessen Heber es nicht über die gen Himmel gereckten Arme Weidenfellers schaffte. Bayer-Trainer Lewandowski machte einen zufriedenen Eindruck, Klopp reagierte. Er brachte Pierre-Emerick Aubameyang für Henrik Mkhitaryan, um seiner Mannschaft die nötige Spritzigkeit für die Schlussphase zu verleihen. Gefährlich wurde es aber weiterhin nur, wenn Reus am Ball war. Sein Freistoß aus 35 Metern segelte unangenehm für Leno aufs Tor, Hummels verpasste nur knapp mit dem Fuß. Auch die anschließende Ecke beförderte Leno souverän aus der Gefahrenzone.

Anschließend reagierte Lewandowski und brachte Simon Rolfes für Castro und den jungen Levin Öztunali für den ebenso jungen Brandt. Beim BVB kam Jonas Hofmann für den unauffälligen Jojic. Spielerisch passierte nicht mehr viel, was einem der drei beteiligten Trainer größere Emotionen entlocken hätte können. Nur Kießling bereitete den Leverkusener Vertretern noch Sorgen: Der Angreifer griff sich in der 84. Minute nach einem Laufduell mit Lukasz Piszczek an Oberschenkel und Knie und musste verletzt vom Feld. Die Diagnose: Muskelfaserriss. Die Saison ist für Leverkusens besten Stürmer damit vorzeitig beendet.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: