Französisch-Polynesien:28 Jahre Haft für Mord an deutschem Weltumsegler

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Auf der Südsee-Insel Nuku Hiva fand die Weltumseglung des deutschen Paares ein schreckliches Ende.

Ein deutscher Unternehmensberater wird während seiner Weltumseglung vor mehr als zwei Jahren auf einer Südsee-Insel ermordet, seine Lebensgefährtin an einen Baum gefesselt und sexuell belästigt. Nun wurde der Täter zu einer langen Haftstrafe verurteilt.

Der Südsee-Jäger Arihano Haiti von den Marquesa-Inseln muss wegen der grausamen Tötung eines deutschen Weltumseglers 28 Jahre ins Gefängnis. Das Gericht in Papeete (Französisch-Polynesien) befand den 33-jährigen Mann für schuldig, den deutschen Unternehmensberater Stefan R. aus Schleswig-Holstein vor mehr als zweieinhalb Jahren auf der Südsee-Insel Nuku Hiva im Pazifischen Ozean ermordet und verbrannt zu haben. Im Urteil wurde festgehalten, dass Haiti nicht vor Ablauf von 18 Jahren aus der Haft entlassen werden darf.

Der Täter wurde auch für schuldig befunden, die Lebensgefährtin des Ermordeten R., Heike Dorsch, verschleppt und sexuell belästigt zu haben. Er hatte sie an einen Baum gefesselt und mit dem Tod bedroht. Sie konnte sich jedoch befreien und die Behörden informieren. Diese fanden schließlich eine frische Feuerstelle mit menschlichen Knochenresten, Zähnen und Kleidung. Diese konnten Stefan R. per DNA-Analyse zugeordnet werden.

Haiti legte nach seiner Festnahme ein Geständnis ab. Nach diesem tötete er den 40-jährigen Deutschen, nachdem er von ihm angegriffen und vergewaltigt worden war. Die Attacke auf Dorsch erklärte Arihano Haiti damit, dass er der Frau nur habe zeigen wollen, wie ihr Lebensgefährte ihn angegriffen habe. Die planvolle Beseitigung der Leiche wollte er vor Gericht aber nicht zugeben. Der Deutsche sei in die Feuerstelle gefallen, nachdem er ihm "eine Kugel in den Kopf geschossen" hatte, sagte Haiti in der polynesischen Hauptstadt Papeete. Der 33-Jährige hatte sich nach der Tat zunächst 50 Tage lang in den Wäldern der Insel versteckt, dann aber den Behörden gestellt. Zur Tatzeit im Oktober 2011 waren Stefan R. und der Jäger Haiti, der ihn als Führer begleitete, auf der Insel Nuku Hiva im Wald unterwegs, um wilde Ziegen zu jagen.

Dorsch schrieb 2012 ein Buch über die Weltumsegelung, die zum Alptraum wurde. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten war Dorsch 2008 mit ihrem 14 Meter langen Katamaran "Baju" zu einer Weltumsegelung gestartet.

Kurz nach der Tat waren Gerüchte über Kannibalismus aufgetaucht, diese konnten von den Ermittlern jedoch bis heute nicht bestätigt werden.

Bei der Urteilsverkündung äußerte der Verurteilte Haiti den Eltern des Opfers gegenüber Bedauern, für seine Tat zeigte er allerdings keine Reue. Die Familie des Täters reagierte erleichtert. "Gott hat mein Gebet erhört. Mein Sohn wird nicht sein gesamtes Leben im Gefängnis verbringen", sagte sein Vater. Der Verurteilte Haiti wurde in die Insel-Haftanstalt Nuutania gebracht, das zu den überfülltesten und baufälligsten Gefängnissen im französischen Staatsgebiet - zu dem auch Übersee-Gebiete wie Französisch-Polynesien zählen - gehört.

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