Herrsching in Oberbayern:Vergewaltigung an 25-Jähriger aufgeklärt

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Die Studentin konnte sich in den Vorgarten dieses Hauses retten. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Sie wurde vergewaltigt und danach mit einem Auto überrollt. Mit lebensgefährlichen Verletzungen ist eine Studentin in einem Vorgarten in Herrsching in Oberbayern gefunden worden. Der Täter ist tot.

Von Stefan Salger

Nach drei Tagen ist klar, wer in der Nacht auf den Sonntag bei Herrsching eine 25 Jahre alte Studentin aus Erlangen vergewaltigt und anschließend mit dem Auto überrollt hat. Doch der Täter kann nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden. Er hat sich noch am Sonntag bei Trudering vor einen Regionalzug geworfen und ist dabei ums Leben gekommen.

Wie Alois Bauer, der Leiter der 16-köpfigen Ermittlungsgruppe Ellwang der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck auf einer am Dienstagabend kurzfristig einberufenen Pressekonferenz mitteilte, handelt es sich um den 28 Jahre alten Heizungsbauer Matthias M. aus Herrsching. Er ist polizeibekannt und saß bereits wegen Einbruchsdelikten im Gefängnis, war aber bislang nicht mit Gewaltdelikten in Verbindung gebracht worden.

Studentin ist außer Lebensgefahr

Der Fall hatte bundesweit wegen seiner großen Brutalität für Schlagzeilen gesorgt. Nun lässt sich mit Hilfe gesicherter Spuren sowie der Aussagen der mittlerweile vernehmungsfähigen Studentin der Tathergang ziemlich genau rekonstruieren. Demnach handelte es sich bei der 25-Jährigen, die um 3.15 Uhr aus München mit der letzten S-Bahn angekommen war, um ein Zufallsopfer. Der Mann lauerte ihr an der Fachhochschule in Herrsching auf, schlug ihr mit der Faust ins Gesicht und zerrte sie in seinen schwarzen VW Golf. Er sperrte sie in den Kofferraum und fuhr in ein nahe gelegenes Waldstück.

Dort verband er ihr die Augen, fesselte die Hände mit Klebeband und vergewaltigte sie. Anschließend überfuhr er die Frau mit dem Auto und flüchtete. Die Studentin konnte sich noch in einen mehr als einen Kilometer entfernten Vorgarten am nördlichen Ortsrand von Herrsching schleppen, bevor sie zusammenbrach. Dort fand sie gegen 5.30 Uhr ein Anwohner. Nach einer Notoperation in einer Münchner Klinik ist sie mittlerweile außer Lebensgefahr. Zum genauen Gesundheitszustand wollte sich die Polizei nicht äußern.

Entscheidender Hinweis vom Freund des Täters

Den entscheidenden Hinweis hatte ein Freund des Täters am Montag gegeben. Diesem hatte der 28-Jährige am Sonntag offenbart, er habe "Scheiß gebaut" und betrunken einen Menschen totgefahren. Auf Rat des Freundes wollte sich der 28-Jährige angeblich an seinen Bewährungshelfer wenden und sich anschließend der Polizei stellen.

Als der Freund dann von dem Suizid erfuhr, stellte er die Verbindung zu der Vergewaltigung in Herrsching her und informierte die Ermittler. Diese fanden an der S-Bahnstation in Gronsdorf den Golf. In und am Fahrzeug fanden sich eindeutige Spuren, die keinen Zweifel an der Täterschaft des 28-Jährigen lassen. Dennoch sind die Ermittlungen noch nicht ganz abgeschlossen, wie Staatsanwalt Florian Gliwitzky mitteilte. Geklärt werden soll unter anderem, ob Matthias M. auch für andere Vergewaltigungsfälle als Täter in Betracht kommt.

Anmerkung der Redaktion: Wir haben uns entschieden, in der Regel nicht über Selbsttötungen zu berichten, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Der Grund für unsere Zurückhaltung ist die hohe Nachahmerquote nach jeder Berichterstattung über Suizide. Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (http://www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

© SZ vom 21.05.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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