Nürnberg:Missbrauchsvorwurf gegen Martin-Luther-Haus

"Befummelt" und betatscht: Ein ehemaliges Heimkind belastet eine evangelische Jugendeinrichtung in Nürnberg. Der Heimleiter soll die heute 42-Jährige missbraucht haben.

Gegen eine Jugendeinrichtung der evangelischen Kirche in Nürnberg hat ein ehemaliges Heimkind schwere Missbrauchsvorwürfe erhoben. Die heute 42-Jährige berichtete den Nürnberger Nachrichten, sie sei in den siebziger und achtziger Jahren vom damaligen Heimleiter und Gründer des Martin-Luther-Hauses der Nürnberger Stadtmission mehrmals missbraucht worden. Die Stadtmission kündigte an, die Vorwürfe aufklären zu wollen.

Den Anschuldigungen der Frau zufolge soll der Heimleiter dem Mädchen "seine Zunge zwischen die Lippen gesteckt" und im "Intimbereich herumgefummelt" haben. Zudem habe er Mädchen bei der Reittherapie zwischen die Beine gefasst und sich beim Duschen in Badehose neben nackte Mädchen gestellt. Auch Schläge soll es gegeben haben. Die Frau beschreibt ihn in dem Zeitungsartikel als "cholerisch, jähzornig, machtbesessen".

Angaben der Zeitung zufolge räumt der frühere Heimleiter gelegentliche Ohrfeigen ein, streitet den sexuellen Missbrauch aber ab. Die Stadtmission will nun mit möglichen Opfern "in Dialog treten". Ihr Sprecher Thomas Warnken betonte: "Wir werden nichts unter den Teppich kehren, wir werden nichts vertuschen."

Er kündigte an, eine unabhängige Stelle zu schaffen, bei der sich mögliche Opfer melden können. Man sei daran interessiert, was passiert sei und sei dabei, die Vorwürfe "intern zu recherchieren". Sollten sie sich erhärten, werde man weitere Schritte einleiten.

© ddp/fvk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: