Linkes Kulturzentrum in Hamburg:Rote-Flora-Eigentümer ist zahlungsunfähig

Seit fast 25 Jahren ist das Kulturzentrum im Hamburger Schanzenviertel besetzt. Weil Klausmartin Kretschmer, der Besitzer der Roten Flora, mit dem Finanzamt im Streit liegt, ist jetzt das Insolvenzverfahren gegen ihn eröffnet worden.

Der Eigentümer des linksautonomen Kulturzentrums Rote Flora ist zahlungsunfähig. Das Amtsgericht Hamburg hat bereits am 22. Mai ein Insolvenzverfahren gegen , Klausmartin Kretschmer eröffnet, wie mehrere Hamburger Medien berichteten. Nach Angaben des Gerichts hat das Finanzamt Mitte April einen entsprechenden Antrag gestellt. Im Anschluss daran wurde der Hamburger Rechtsanwalt Nils G. Weiland zunächst zum vorläufigen und nun zum tatsächlichen Insolvenzverwalter bestellt.

Hintergrund des Verfahrens sind nach Angaben von Kretschmers Berater Gert Baer teilweise lange zurückliegende Steuerstreitigkeiten mit dem Finanzamt. Laut Gericht sind nun sämtliche Gläubiger aufgefordert, beim Insolvenzverwalter unverzüglich all ihre Ansprüche anzumelden. Eine Gläubigerversammlung ist für den 19. August terminiert.

Kretschmer liegt wegen der Roten Flora seit Monaten im Streit mit der Stadt. Der SPD-Senat will das seit bald 25 Jahren besetzte ehemalige Theater von Kretschmer zurückkaufen - was dieser verweigert. Er möchte stattdessen auf dem Grundstück im Schanzenviertel ein fünf- bis sechsgeschossiges, kommerzielles Kulturzentrum errichten und hat entsprechende Bauvoranfragen gestellt.

Für die Stadt stellen die Voranfragen bereits einen Vertragsbruch dar, da jede Veränderung an dem Gebäude vorher von ihr abgesegnet werden müsse. Die Stadt klagt deshalb gegen Kretschmer und verlangt einen Zwangsrückkauf. Statt der bisher gebotenen 1,1 Millionen Euro will sie nun aber nur noch den 2001 von Kretschmer bezahlten Preis in Höhe von umgerechnet 190 000 Euro überweisen.

Vor einigen Wochen wurden Gerüchte bekannt, nach denen der Flora-Eigentümer Ende vergangenen Jahres versucht haben soll, zwei Sicherheitskräfte zur Brandstiftung anzustiften. Einem Bericht der Hamburger Morgenpost zufolge soll Kretschmer die beiden Männer in einem vertraulichen Gespräch gefragt haben, was es denn "kosten würde, wenn das Ding brennt".

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